Alle Beiträge von Manik

Herzöffnung für Dummies – Teil 2

Im ersten Teil dieses Textes haben wir uns mit den Mechanismen befasst, die zur Herzöffnung führen oder in ihrem Vorfeld geschehen.
In diesem zweiten Teil möchte ich näher auf die Vorgänge eingehen, die während der Herzöffnung relevant sind und die uns, wenn wir diese richtig einordnen, helfen können, noch tiefer zu unserem wahren Selbst zu finden.

Bei den meisten Menschen, die ich in den letzten Jahren begleiten durfte, geschieht nach der Herzöfffnung häufig der gleiche, fast schon automatische und vorhersehbare Prozess.
Nach einer ersten, oft rauschhaften und teils überwältigenden Phase, in der scheinbar alle Probleme für immer gelöst sind und die Welt in das zauberhaft leuchtende Licht der Liebe getaucht ist, kehrt nach und nach der Alltag wieder ein.
Die Welt verdunkelt sich und wird wieder grau, trostlos und unbeseelt.
Das Herz verschließt sich wieder und eh man sich versieht, steckt man wieder mittendrin im Leid und Unglück dieser Welt.
Nichts hat sich verändert. Der Job ist nach wie vor beschissen, die Partnerschaft kompliziert oder nur eine unerfüllte Sehnsucht.
Und mit dir allein hältst du es auch nicht lange aus.
Rückblickend erscheint dann selbst die Herzöffnung nur wie ein Traum, eine Fantasie ohne jede Bedeutung.
„Was kümmerst du dich auch um so einen esoterischen Quatsch, das bringt doch alles nichts. Such dir lieber einen Freund, arbeite an deiner Karriere und bring dein Leben in Ordnung.
Werd‘ endlich erwachsen! Das haben deine Eltern ja immer schon gesagt“
Ich denke jeder, der über eine oberflächliche Neugierde hinaus tiefer in den Bereich des spirituellen Wachstums eingetaucht ist und bereits erste Öffnungen erfahren hat, ist mit diesen inneren Stimmen vertraut.

Leider habe ich über die Jahre viel zu viele, auch liebgewonnene Menschen erlebt, für die ihre spirituelle Reise an diesem Punkt endet.

Falls du aber zu diejenigen gehörst, die auf ihrem Weg weitergehen und nicht nach den ersten gescheiterten Gehversuchen aufgeben, möchte ich gerne meine Erfahrungen in diesem Bereich mit dir teilen.

Was passiert nach der Herzöffnung und warum verlieren wir sie immer wieder?

Erst einmal müssen wir verstehen, dass wir in diesem Fall nichts falsch gemacht haben und auch nichts schief gegangen ist oder verkehrt ist.
Wir haben auch nicht etwas bereits Erlangtes wieder verloren oder einen Rückschritt gemacht.
Ganz im Gegenteil, auch der Verlust der ersten Herzöffnung ist ein Wachstumsschritt und als solcher ein ganz natürlicher und wichtiger Prozess auf dem Weg des Erwachsens.
Denn letztendlich geht es nicht um die schönen Gefühle der Herzöffnung. Ein daran festhalten wollen ist wieder nur eine weitere Anhaftung, ein Grapschen nach schönen Gefühlen, die sich in nichts von dem Grapschen nach Sex, Macht, Geld oder Ruhm unterscheidet.

Ja, es geht in der Spiritualität nicht einmal um die Herzöffnung.
Es geht immer nur darum, herauszufinden, wer du wirklich bist.
Jede Erfahrung dient einzig und allein dazu, zu deinem wahren Selbst zu erwachen.
Alle Erfahrungen ordnen sich diesem höchsten Ziel unter.
Alle Erfahrungen sind ihrer Natur nach temporär, sie kommen und gehen. Sie sind vergänglich.
Auch die Herzöfffnung ist nur eine Erfahrung und ihrem Wesen nach vergänglich. Sie dient einem höheren Ziel und ist nicht das Ziel an sich.

Wenn du wirklich erwachen willst, musst du bereit sein, alles loszulassen. Du kannst absolut keine Anhaftung mit hinüberretten und wirst auch die paradiesischen Räume deines erwachten Herzens hinter dir lassen müssen.

Was geschieht also im Herzerwachen und wie können wir diesen Vorgang für unser weiteres Erwachen nutzen?

Zuerst müssen wir verstehen, was genau da in uns passiert, wenn wir plötzlich aus dem Kopf herausfallen und uns unvermittelt in dem Raum unseres Herzes wiederfinden.
In der Regel geschieht dieser Vorgang ungeplant und überraschend.
Selbst wenn wir im Rahmen einer spirituellen Therapie darauf hin wirken, bleibt es doch auch dann überraschend, weil wir uns aus unserem Ego-Bewusstsein diese neue Dimension absolut nicht vorstellen können. Es ist immer neu und unbekannt.
Der Kopf kann es sich nicht nur nicht vorstellen, er kann es auch nicht verstehen, da dieser Vorgang vollständing außerhalb der Sphäre des Gedanklichen stattfindet.

Im Grunde wissen wir also gar nicht, was genau da passiert ist.
Wir sind trotz dieser Erfahrung nicht in ein höheres Verständnis aufgestiegen, unser Bewusstsein wurde nicht transformiert.
Denn trotz der Herzöffnung sind wir noch immer die gleichen. Die gleiche Unbewusstheit, die gleiche Anhaftung, das gleiche Verlangen, die gleichen Hoffnungen und Sehnsüchte.
Das gleiche Ego.
Nur dass dieses Ego jetzt auch mit der Herzöffnung spielen kann.
Die Einsicht und damit die Transformation geschieht erst nach dem Verlust der Herzöffnung. Und dann verstehen wir auch, warum wir sie wieder verlieren mussten.

Nach jeder Herzöffnung beginnt das Ego, diese für sich zu reklamieren.
Es versucht die Herzöffnung zu benutzen, um damit beliebter, berühmter und  erfolgreicher zu werden oder um damit Geld zu verdienen. Es versucht also, diese Öffnung zu seinen eigenen Zwecken zu missbrauchen, wie es dies auch mit allen anderen unserer Seelenanteile macht.
Eine Zeitlang scheint dieser Missbrauch durchaus auch möglich und erfolgversprechend zu sein.
Doch sehr schnell werden wir bemerken, wie die Herzöffnung anfängt sich erst unmerklich und dann rasent schnell wieder zu verschließen. Denn das Herz wird sich niemals dem Willen des Egos unterordnen. Es ist der eigentliche Herrscher, es ist die Sonne in unserem inneren Kosmos.
Es ist immer frei und zieht sich bei dem Versuch, es zu manipulieren und zu benutzen wieder zurück und verschließt sich.
Wobei diese Aussage nicht ganz korrekt ist, denn das Herz macht im Grunde gar nichts. Es hat mit diesem Ego-Prozess absolut nichts zu tun. Es verweilt in seiner Mitte und wartet Geduldig darauf, dass wir die Reife finden, uns ihm wieder zuzuwenden.
Letztendlich passiert auch keine Herzöfffnung, sondern unser Ego-Bewusstsein, das nur einen winzigen Teil unseres Selbst darstellt, schaut für eine kurze Zeit in die Ewigkeit des Herzens. Und weil wir zu Beginn dieses Prozesses noch vollständig mit dem Ego identifiziert sind, interpretieren wir diesen Blick in unsere eigene Unendlichkeit als Herzöffnung.
Wenn wir dieses Schauen in die Tiefe als Einladung verstehen, uns immer mehr und schließlich gänzlich in diesen Abgrund hineinfallen zulassen, finden wir den Weg aus dem Ego heraus, zurück zu unserem wahren Selbst.
Doch wenn wir dieses kurze Aufblitzen des Göttlichen in uns nutzen, um uns für etwas Besonders zu halten, uns über Andere zu stellen oder um damit weltliche Gelüste zu erringen, wenden wir uns wieder davon ab und landen wieder in den Gefilden der Ego-Verblendung mit ihren Verstrickungen und Selbsttäuschungen, die letztendlich in Leid und Unfreiheit münden.

Das Herz aber ist die Freiheit und es wird immer frei bleiben. Der Sanskrit Begriff für das Herz-Chakra lautet Anahatta – das Unzerstörbare. Es wird sich immer deinem zerstörerischen Zugriff entziehen.

Und doch ist dieser Prozess des kurzen sich Näherkommens und sich dann doch wieder zu verlieren Teil der göttlichen Wahrheit, vom Sein so gewollt und daher richtig und wichtig.

Denn auch die Herzöffnung ist nicht das letztendliche Ziel.
Auch die Herzöffnung dient dem Erwachen, dem immer tieferen Schauen und bewusster werden.

Auch die Herzöffnung dient der Befreiung vom Ego, der illusorischen Trennung von dem einen Ganzen. Denn selbst die Vorstellung, ein eigenes Herz zu haben – MEIN Herz – ist noch Teil der Illusion der Trennung und damit eine Vorstellung des Ego.

Und genau durch diesen Vorgang der Herzöffnung werden die Bereiche des Ego sichtbar und erfahrbar, die sonst auf ewig im Schattenreich versteckt geblieben wären.
Also die Teile des Ego, die bereits resigniert und aufgegeben haben aber ganz tief unten im Verborgenen immer noch auf ihre Chance warteten, wenn ihre Zeit endlich gekommen ist.
Durch die Herzöffnung werden sie wieder aktiviert und reanimiert, sodass wir uns ihrer gewahr werden, sie verstehen und durchschauen und uns dadurch von ihnen freimachen können.

Man sagt ja, Macht korrumpiert.
Wie viele Freiheitskämpfer und Revolutionäre, die mit den höchsten Idealen und scheinbar aus Mitgefühl für die Menschheit sich auf den Weg gemacht haben, werden, wenn sie selber an der Macht sind, zu den schlimmsten Diktatoren und Tyrannen, die ihre Schattenseiten hemmungslos ausleben.
Warum ist das so?
Ganz einfach: weil sie es können.

Genau das Gleiche passiert in der Herzöffnung. Alle Bereiche, die bisher im Dunkeln lagen, werden jetzt mit Licht beschienen und fangen an zu erblühen.
Jetzt endlich kannst du alles, von dem du glaubtest, dass du es in diesem Leben niemals erreichen wirst, im Verborgenen aber immer deine Sehnsucht war, mit der Hoffnung auf Erfolg ausleben.

Das Herz ist wie die Sonne, die ihr Licht ohne Unterschied auf alles scheint, auf Gute und Böse, auf Täter und Opfer.
Das Herz wertet nicht, es erlaubt allem zu sein, auch dem Schatten.
Denn es weiß, nur so kann er zu Licht werden.

Einige Menschen, die auf ihrem Weg schon weiter und klarer ausgerichtet sind, sind vor dem Missbrauch der Herzöffnung bereits gefeit und können mit dem Sog der Maras, der Versuchungen, sich wieder in der Welt der Formen durch Verlangen und Begehren zu verstricken, besser umgehen.
Ihre Leidenschaft für die Wahrheit, für die Suche nach ihrem wahren Selbst, ist bereits stark genug ausgeprägt um nicht mehr vom Weg abzukommen.

Doch wenn sie mit den Gegebenheiten der inneren Welt noch nicht ausreichend vertraute sind, lauert hier eine weiterte Weggabelung, an der man falsch abbiegen kann.
Wenn das Herz sich öffnet, ist dies mit einem Tor zu vergleichen, dass sich nach Innen öffnet und den Blick in die Tiefe freigibt.
Und was wir da sehen, sind eben genau die unterrückten und unerlösten Ego-Anteile, deren Anwesenheit wir vor der Öffnung nicht einmal geahnt hatten.
Dies kann zu einem großen Erschrecken führen und dem unbewussten Impuls, diese Schattenanteile abzulehnen, zu bekämpfen und herausdrücken zu wollen.
Auch das ist Ego.
Wir wollen diese Teile nicht bei uns haben, weil sie nicht in unser Selbstbild passen.
Aber jedes Selbstbild ist nur eine Phantasie, eine Illusion und niemals real.
Es ist Teil des Traums und nicht Teil des Erwachens.

Es macht keinen Sinn, gegen deine jetzt sichtbaren Schatten anzukämpfen.
Du kannst diesen Kampf nur verlieren, denn letztendlich ist es ein Kampf gegen dich selber.

Deine Schatten wollen nicht unterdrückt werden, sie wollen gesehen und geliebt, zurück ins Licht geholt werden.
Und das ist nur mit Hilfe der Herzöffnung möglich.
Du musst dem Herzen erlauben, alles auszuleuchten.
Auch alle dunklen, bösen und fiesen Bereiche deiner Selbst.
Anders ist Erwachen nicht möglich. Du wirst auf ewig in dem Gefängnis deinen Vorstellungen und Wertungen gefangen bleiben.

Wir sehen also, dass weder das Nachgehen noch das Unterdrücken unserer Schattenthemen uns auch nur einen Schritt weiterbringt.

Was können wir denn dann überhaupt tun?
Sind wir diesem Vorgang hilflos ausgeliefert, auf ewig ein Spielball unbewusster Triebe und Impulse.

Ja, wenn du dich entscheidest unbewusst zu bleiben.
Nein, wenn du ihn als Chance begreifst, bewusst zu werden

In dieser Situation ist es absolut wichtig, wach und bewusst zu bleiben und genau mitzubekommen, wie das Ego versucht das Herz zu manipulieren und unter seine Kontrolle zu bringen.

Ein Andrücken dagegen ist vollkommen sinnlos, denn der größte Freund des Ego ist der Wunsch, das Ego nicht sehen zu wollen. Das Ego nicht an die Oberfläche kommen zu lassen ermöglicht ihm, sich weiter im dunklen Unbewussten zu verstecken und unser Leben von dort aus zu vergiften.

Das Ego versteckt sich gerne hinter edlen Absichten.

Wenn während der Herzöffnung diese Manipulationsversuche und der Wunsch, das Herz zu besitzen auftauchen, gibt es nur einen Weg. Du musst wach bleiben, dir diesen Vorgang ganz genau anzuschauen und spüren was passiert. Dadurch erkennst und verstehst du das Ego – und dann kannst du es fallen lassen.
Ja, es fällt nicht einmal ab, denn es hat nie eine eigene Realität gehabt außer deine Unwissenheit,  deine Illusion und Verblendung.
Du brauchst es auch nicht fallen zu lassen – im Erkennen wird das Ego als reine Illusion durchschaut. Es hat nie existiert, hatte nie eine eigene Realität. Es existierte nur in deiner Vorstellung.

Auf diese Weise wächst das Bewusstsein immer tiefer, bis das Ego bis an seine Wurzel durchdrungen, durchschaut und damit aufgelöst wurde.

Erwachen ist keine Erfahrung, es ist ein Erkennen.
Und du erkennst das, was schon immer da war.
Alles andere war nur ein Traum.
Du, als vom Ganzen getrenntes „Ich“ warst nur ein Traum.

Es war alles nur ein Traum.
Du hast geträumt und nun bist du wach.

Willkommen zurück.

Manik, Juli 2018

Vollständiger Text als pdf-Datei zum herunterladen

Herzöffnung für Dummies – Teil 1

Eines der Merkmale unserer technisch-metallischen Kultur, die sich fast vollständig von dem natürlichen Fluß der Dinge abgespalten hat, ist die Erfahrung vieler Menschen, ihr Herz verloren zu haben.
Das Herz hat für den Erfolg in der Ellenbogen-Gesellschaft des Raubtier-Kapitalismus keinen Nutzen.
Für die Umsetzung vieler Karrierepläne ist es sogar äußerst hinderlich.
Und so versuchen schon Jugendliche sehr früh, sich an die Gegebenheiten ihrer Kultur anzupassen und „cool“ zu sein. Cool sein heißt, nichts zu fühlen, nicht berührbar zu sein, nicht mehr auf sein Herz zu hören, es nicht mehr zu spüren und damit letztendlich zu verlieren.
Dies ist ein ganz natürlicher Ablauf – was du nicht benutzt wird zurückgebildet, denn offensichtlich brauchst du es nicht. Das gilt für Muskeln, die nicht trainiert werden, genauso wie für das Herz.
Jeder der schon einmal einen Gipsverband hatte und seinen Arm oder sein Bein lange nicht bewegen konnte, kann dieses Naturgesetz aus eigener Erfahrung bestätigen.
In der Tat gehen die allermeisten Menschen mit einem gefrorenen Herzen durchs Leben. Das was einst voller spiritueller Lebenskraft und Vitalität pulsierte, ist nun nur noch ein kalter harter Stein in der Mitte des Brustkorbs.
Es gibt sogar Menschen, die behaupten, das spirituelle Herz sei nichts als ein Mythos – das Herz sei nur eine Pumpe.
Tatsächlich ist das Erwachen des spirituellen Herzens ein Phänomen, dass wenig bis gar nichts mit den bisherigen Erfahrungen von sogenannter Liebe zu tun. Diese besteht meist aus Verlangen, Sehnsucht und Begehren und gleicht bei genauerem Hinsehen oft mehr einem Schmerz oder einem Rausch als der Freiheit der Liebe.
Das spirituelle Herz hat nichts mit dem Herzen zu tun, das uns aus Hollywood zum Verkauf angeboten wird. Und leider haben die meisten Menschen sogar das Lieben in der Lindenstraße gelernt und suchen nun genau diese Erfahrung.
Eine Erfahrung von etwas, das ihnen von professionellen Darstellern gegen Bezahlung vorgetäuscht wurde und so in der Realität niemals existiert hat und auch niemals existieren wird.
Die Liebe, die dir im Kino präsentiert wird, gibt es nicht. Sie ist das Phantasieprodukt vollgedröhnter Koksnasen, die selber Liebe nie erfahren haben, deren einzige Fähigkeit es ist, ihre unreflektierten Hoffnungen und Sehnsüchte in Drehbüchern zu artikulieren.
Ich habe lange genug in der Filmbranche gearbeitet und mir deren Protagonisten genau angeschaut. Außer unendlich viel Neid, Gier, Narzissmus und seelischen Verwüstungen habe ich da nichts von Belang gefunden und ein Herz schon mal gar nicht.

Die Herzöffnung findet in einem so andersartigen inneren Raum statt, auf einer dermaßen anderen Ebene als alle unsere sonstigen Erfahrungen, dass du es schwerlich in Worte fassen kannst.
Wenn du schon einmal das Gefühl des Verliebtseins erfahren hast, wird dir sicher auch aufgefallen sein, dass diese Erfahrung etwas Besonderes, Ehrliches und Authentisches an sich hat.
Sie ist realer, existenzieller und unmittelbarer und völlig anders, als alle vom Kopf erschaffenen gedanklichen Phänomene.
Wenn dich jemand, der offensichtlich noch nie verliebt war, bittet, ihm das Gefühl des Verliebtseins zu erklären, damit er das Verliebtsein in sich reproduzieren kann, wirst du ihm wahrscheinlich erklären, dass Verliebtsein nichts ist, dass man machen kann, sondern etwas, das man wenn überhaupt nur zulassen, geschehen lassen kann.
Und genauso verhält es sich mit dem Herzerwachen.
Verglichen mit dem Herzerwachen ist Verliebtsein nur ein kurzes Aufleuchten deines wahren Potentials. Im Verliebtsein richtest du den Strahl deines Herzens unbewusst auf nur einen einzigen Menschen.
In der Herzöffnung öffnest du dein Herz bewusst für die gesamte Existenz.

Wenn ich also nichts dafür tun kann, was kann ich dann überhaupt machen?

Wie mache ich denn jetzt eine Herzöffnung?
Du kannst es nicht machen, aber du kannst definitiv aufhören, es zu verhindern.
Und dazu musst du aber erst einmal verstehen, wie du es verhinderst.

Zuerst einmal muss verstanden werden, dass du dein Herz nicht öffnen kannst.
Es liegt einfach nicht in deiner Macht, dein Herz willentlich zu öffnen und bei Belieben wieder zu verschließen.
Das Herz ist nicht deinem Willen, deinem Kopf untergeordnet.
Dein Herz wird niemals der Diener deines Kopfes sein.

Es ist der wahre Herrscher, die Sonne in deinem inneren Universum.
Aber es herrscht nicht nach den Regeln des Verstandes, denn es ist sich seiner überwältigenden Größe sehr bewusst.
Es erlaubt dir freimütig, alle möglichen mentalen Ego-Spielchen zu spielen und sogar darüber zu phantasieren, das Herz zu erobern und zu beherrschen.
Du darfst dich dabei sogar gut und edel fühlen wenn du davon träumst, als edler Ritter im Dienste der Liebe und des Herzens zu handeln. Du darfst sogar träumen, dass sich das Herz ohne dein willentliches Bemühen niemals öffnen könnte.

Die Sonne scheint einfach, sie kümmert es nicht, ob du dich in ihren Strahlen wärmst oder ob du dich aus Angst vor ihrer Allmacht in eine dunkle Höhle versteckst und darüber jammerst, dass die Welt so kalt und dunkel ist. Du darfst in deiner dunklen Höhle sogar davon träumen, die Sonne zu erobern.
Glaubst du, dass die Sonne das interessiert?
Glaubst du, dein Herz interessiert es, was für Gedanken du in deinem Kopf produzierst?

Nicht dein Herz muss sich öffnen.
Du musst dich deinem Herzen öffnen.

In der Tat ist das Eingreifen des Kopfes, ist der Versuch, die Herzöffnung willentlich herbeizuführen, das Herz vom Kopf her in die Öffnung zu zwingen, genau das, was deine Öffnung zum Herzen verhindert.
Auch die weit verbreitete und oftmals vollkommen unbewusste Haltung, alles, und damit auch die Vorgänge in deinem Herzen, mental verstehen zu müssen, bevor du es als real akzeptieren kannst, ist letztendlich nur eine weitere Strategie des Ego, die Kontrolle über das Herz zu gewinnen.
Denn jedes Verstehen wollen, jedes be-greifen wollen ist immer auch ein besitzen wollen, ein etwas-damit-machen und manipulieren wollen.
Es ist der offensichtliche Versuch, das Herz dem Willen des Ego zu unterwerfen.
Wenn man das einmal verstanden hat, kommt die Frage auf, wie ich diesen unbewussten Mechanismus unterbinden kann.

Die Antwort ist relativ einfach.
So wie alles, was die natürliche Ordnung unterstützt, immer einfach und mühelos ist.

Deine Öffnung zum Herzen wird erst möglich, wenn du aufhörst, in dir selber herum zu pfuschen.

Wenn du deine Aufmerksamkeit vom Herzen wegnimmst, wenn du deine Aufmerksamkeit konsequent auf etwas anderes richtest, wird die Energie aus der Unterdrückung abgezogen.
Denn in der Regel ist deine Aufmerksamkeit, solange sie noch unbewusst ist, nichts anderes als der scharfe, strafende und urteilende Blick des Ego.
Du kannst zum Beispiel jeweils 5 Minuten morgens und abends im Bett deine gesamte Aufmerksamkeit auf das Heben und Senken der Bauchdecke beim Atmen ausrichten.
Du gehst mit deiner Aufmerksamkeit nicht mehr zu deinem Herzen.
Und doch werden die Vorgänge im Herzen trotzdem wahrgenommen, aber auf einer völlig anderen Bewusstseinsebene. Sie werden nicht mehr von dem kalten, harten Strahl deiner mentalen und urteilenden Aufmerksamkeit fokussiert.
So kann das Herz sich von deinem Zugriff befreien.
Wenn du die mentale Aufmerksamkeit vom Herzen weglenkst, bleibt doch eine tiefere Aufmerksamkeit, eine unpersönliche, nicht ich-hafte Wahrnehmung vorhanden. Buddha nannte dieses Bewusstsein Anatta – nicht selbst.
Etwas wird wahrgenommen, aber du richtest nicht deinen mentalen Strahl darauf.

Wahrscheinlich wird das Herz sehr schnell anfangen weh zu tun, weil die Schmerzen, die du über Jahre in deinem Herzen gefangen gehalten hast, jetzt sichtbar werden.

Dann wird der Impuls, dort wieder hinzugehen und einzugreifen und die Dinge zurecht zu rücken wahrscheinlich sehr stark. Dieser alten Gewohnheit, dich wieder einzumischen und Unordnung in dein System zu tragen, musst du widerstehen. Richte dich in dem Fall noch bewusster und stärker auf die Bauchatmung aus und erlaube dem Schmerz in deinem Herzen, sich auszudehnen.
Jedes Hingehen ist ein Greifen in das Herz, aber hier geht es um Hingabe, nicht um Einmischen.
Das braucht ein wenig Übung und dauert auch seine Zeit.
Aber dadurch kann der Schmerz im Herzen abfließen und das Herz kann sich ausdehnen, sich vom Schmerz befreien und sich öffnen.
Denn auch der Schmerz, die Angst, der Druck und alle anderen unerwünschten Gefühle sind bereits die Sprache des Herzens.
Wenn du es dauerhaft schaffst, dich nicht in sein Herz einzumischen, öffnet es sich von selber.
Es ist das tiefste Bestreben des Herzens sich zu öffnen, das Einzige das es verhindern kann, ist dein Eingreifen.
Der christliche Mystiker Meister Eckhart aus dem 12 Jahrhundert sagte einmal: „Wenn du Gottfinden willst, musst du dich loslassen“

Lass dich los, lass deine Vorstellungen und Meinungen, deine Vorlieben und Abneigungen los.
Wie kommst du darauf, mit Vorstellungen und Meinungen in ein Feld hineinzugehen, von dem du absolut keine Ahnung hast? Welche Hilfe könnten dir dort deine Meinungen und Ansichten geben?
Die Aussage von Jesus „Wenn ihr das Reich Gottes finden wollt, müsst ihr wieder werden wie die Kinder“ deutet genau in diese Richtung.
Kinder gehen völlig unbefangen und ohne vorgefertigte Meinungen in neue Erfahrung hinein.
Genau deswegen sind sie so offen, haben so unendlich viel Freude am Leben und lernen so unglaublich schnell.
Meinungen und Vorstellungen sind Ausdruck eines erstarrten und verhärteten Geistes. So ein Geist ist kein Entdeckergeist, er ist nicht offen für neue Erfahrungen. Und er kann keine Lebensfreude empfinden, denn nichts wird jemals seinen Vorstellungen entsprechen.
Das Leben ist nicht dafür da, deine Erwartungen zu erfüllen.
Das Leben ist lebendig, spontan und gegenwärtig – es hat nicht das geringste Interesse an deinen toten Idealen, die du alle aus längst vergangenen und wahrscheinlich falsch verstanden Erfahrungen angesammelt hast.

Lass dich los.
Hingabe an das Herz ist der einzige Weg, der in die Herzöffnung führen frühen kann.

Die Herzöffnung ist ein Raum, in den du hineinfällst. In diesen Raum kannst du den Ballast des Kopfes nicht mitnehmen.
Du kannst dein Ich-Bild, das wofür du dich hältst, weil andere dir gesagt haben, dass du so bist, dort nicht behalten.
Wenn du bereit bist, rückwärts mit geschlossenen Augen in einen Abgrund zu fallen bist du bereit für die Herzöffnung.

Aber die gibt es nicht zum Nulltarif.
In der Herzöffnung wirst du viele Handlungen und Tätigkeiten nicht mehr ausüben können.
Du kannst nicht in einem Schlachthof arbeiten, als Banker hilflose Omas um ihrer Ersparnisse betrügen oder als Ladenbetreiber deinen Kunden unverdaulichen Dreck andrehen.
Du kannst anderen Lebewesen kein Leid mehr zufügen und auch keinen Spaß daran finden, wenn andere dies tun. So wirst du das meiste, was die Musik- und Filmindustrie dir als Kultur aufschzuwatzen versucht, nicht mehr ertragen können und wohl keinen Gangsta-Rap mehr hören und keine Killerfilme mehr anschauen.
Osho hat mal gesagt: „Eure Kunst ist Ausdruck eures kranken Geistes“

Du wirst deine Kollegen nicht mehr mobben und deinem Chef nicht mehr in den Arsch kriechen können.
Du wirst es nicht einmal mehr mit deinem Gewissem vereinbaren können, in einem Unternehmen zu arbeiten, dass solchen Geschäftspaktiken nachgeht. Und du wirst deine Gewissensentscheidung konsequent umsetzen, ohne dich aus der Verantwortung stehlen zu können, weil du dir einredest nur im Marketing oder im Sekretariat zu arbeitest und selber nicht direkt beteiligt zu sein.
Du kannst dir nicht mehr bei einem veganen Bio-Cafe-Latte im chicken Szenecafe in Mitte selber vormachen, ein cooler urbaner Hipster zu sein, während du gleichzeitig in deiner hippen und herzlosen Agentur die nächste Kampagne für Monsanto vorbereitest.
All diese Handlungen sind nur mit geschlossenem Herzen möglich und all diese Handlungen verschließen das Herz.
Beides bedingt sich gegenseitig.
Kurzum, du kannst dich nicht mehr selber belügen.
Wenn dein Herz erwacht, kannst du nicht mehr Teil der kranken Gesellschaft sein und wirst es auch nicht mehr wollen.

Deiner Karriere in dieser Welt wird das nicht zuträglich sein.

Wenn die Herzöffnung passiert, wird sich vieles in deinem Leben ändern und darauf muss man vorbereit sein.
Die meisten Menschen wollen zwar die schönen süßen Seiten der Herzöffnung haben, sind jedoch nicht bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen und die Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif, gibt es nicht ohne Verantwortung.
Verantwortung ist die Wurzel der Freiheit.
Du bist für alles verantwortlich, denn alles was du anderen Lebewesen antust, tust du dir selber, tust du deinem Herzen an.

In zweiten Teil dieses Textes gehe ich näher auf die Vorgänge ein, die während der Herzöffnung relevant sind und die uns helfen können, noch tiefer zu unserem wahren Selbst zu finden. 

Vollständiger Text als pdf-Datei zum herunterladen

Das energetische Erwachen im Kronen-Chakra – Erläuterung und Übung

Wenn wir in der Mysterienschule mit den oberen Chakras, insbesondere mit dem 3. Auge und dem Kronen-Chakra, arbeiten, berichten die Teilnehmer dieser Kurse immer wieder von plötzlich auftretenden Kopfschmerzen. Häufig werden diese körperlichen Begleiterscheinungen des energetischen Erwachens nicht verstanden und können daher auch nicht richtig eingeordnet werden.
Da es immer mehr Menschen gibt, die tief spirituell an sich arbeiten und bis zu dieser feinstofflichen Ebene vordringen, möchte ich meine Erfahrungen mit der Öffnung der oberen Chakras gerne hier teilen.

Wenn die Energie sich in uns befreit, aufzusteigen beginnt und in den Kopf strömt, ist in diesem Prozess das Auftreten von Kopfschmerzen ein ganz normales Phänomen.

Teilweise kann es sich sogar so anfühlen, als würde das Gehirn von unten gegrillt werden.
Diese Schmerzen kommen daher, dass alte Schatten in Form von Glaubenssystemen, Denkverboten und lebensfremden Überzeugungen in diesem Energiestrom verbrannt werden.
Viele Mystiker von Krishnamurti, Adyashanti oder Osho haben sich ausführlich dazu geäußert und von ihren teilweise dramatischen körperlichen Erfahrungen in diesem Kontext berichtet.

Wenn dies geschieht, kannst du eigentlich nicht viel machen außer dich diesem Verbrennungsprozess hinzugeben, dir ausreichend Zeit zu nehmen um einfach nur wahrzunehmen, wie es brennt und wie sich dadurch deine Wahrnehmung verändert.
Wenn der Widerstand dagegen aufhört, hört auch der Schmerz auf und hinterlässt ein völlig neues, oft bisher unbekanntes Gefühl der Öffnung und Befreiung.
Es fühlt sich fast so an, als würde im Kopf ein Tor aufgehen und dein Geist jetzt meterweit über deinen Kopf hinausragen und sich in den Raum erstrecken.

Manche haben in dieser Phase das Gefühl, dass dieser Strahl aus dem Kronen-Chakra beim Schlafen gegen das Bett oder die dahinterliegende Wand stößt und nicht mehr frei fließen kann.
Aber auch das vergeht nach einer Weile auch wieder, wenn der Prozess immer feinstofflicher wird.
Dann ist die Abgrenzung dieses Geistes nicht mehr scharf konturiert sondern diffundiert quasi in die Umwelt hinein, weitet sich aus und wird immer tiefer Teil des Seins.
Der Preis dafür ist die immer tiefergehende Aufgabe des eigenen Ich-Gefühls, das sehr eng an den durch Konzepte und Konditionierungen eingeschränkten Geist gebunden ist.

Dann erkennt man, dass der Geist nicht mein Geist ist und auch nie gewesen ist.
Der Geist ist eine Ebene des Universums, ungeteilt und undefinierbar, nicht durch Formen oder Konzepte zu beschreiben, da er alle Formen und Konzepte erst hervorbringt und in sich beinhaltet.
Er ist eins mit dem kosmischen Bewusstsein, Atman ist Brahman.
Mein Geist ist nicht von deinem Geist abtrennbar, das was durch mich sieht, was meine Gefühle und Gedanken wahrnimmt, ist das gleiche, was auch durch dich sieht und deine Gefühle und Gedanken wahrnimmt.
Es ist dein wahres Selbst, dass bei deiner Geburt in deinen Körper eintritt und ihn im Tod wieder verlässt.
Dies kann unmittelbar gesehen werden, wenn man selber die Erfahrung macht, dass der Geist nicht auf den Körper beschränkt ist.
Der Geist findet nicht in deinem Körper statt, sondern genau umgekehrt: dein Körper wird von deinem Geist erschaffen und findet in ihm statt.
Alle Mystiker, egal ob christliche wie Meister Eckhard oder die tausenden indischer Mystiker, sprechen ausschließlich von dieser Erfahrung, die dein Leben komplett verändert.
Der Tropfen fällt in den Ozean, Atman ist Brahman und war nie von ihm getrennt.
Es war alles nur eine Illusion, ein Traum, der mit dem Erwachen endet.

Wenn diese Öffnung passiert und erstmalig wahrgenommen wird, ist sie noch unbewusst und man weiß eigentlich gar nicht, was da mit einem geschieht.

Weil wir hier in der christlich-abendländischen Kultur über kein spirituelles Wissen mehr verfügen, wird diese sehr bedeutsame Stufe des spirituellen Erwachens oft nur als unerklärliches Phänomen erlebt und dann ignoriert.
Das ist überaus tragisch, denn oftmals verpufft dieser wichtige Schritt durch Nichtbeachtung und man fällt wieder zurück in die bisherige niedrige Schwingungsebene mit ihrer verkorksten Weltsicht und ihren leidvollen Gewohnheiten.
Wie bei allen Wachstumsprozessen braucht auch die geistige Ausweitung in den Raum deine Unterstützung und Achtsamkeit.

Du kannst diesen Prozess aber sehr einfach und spielerisch unterstützen.
Spielerisch ist hierbei sehr wichtig, dann wenn du etwas zu erzwingen versuchst, steht dahinter immer Gier und Verlangen, die deine Öffnung zwangsläufig wieder auf ein Ziel fokussieren und dadurch verengen.
Das ganz ist, wie alle spirituellen Entwicklungen, ein ganz natürlicher organischer Prozess, der nicht vom Ego erzwungen werden, aber sehr wohl in verspielter Absichtslosigkeit mit einer kindlichen Entdeckungsfreude unterstützt werden kann.

Diese Übung läuft wie folgt ab:
Du führst mit geschlossenen Augen unterschiedliche Dinge von außen kommend langsam an deinen Kopf heran, zuerst seitlich, später auch von vorne.
Dabei achtest du genau darauf, wann du sie energetisch wahrnehmen kannst, wann sie in dein Energiefeld eintauchen und wie es sich anfühlt, sie mit deiner Energie zu durchströmen.
Diese Übung stärkt und verfeinert die Wahrnehmung ungemein.

Wenn du dich sicher in deiner Wahrnehmung fühlst und das Feld feiner und differenzierter spürst, kannst du anfangen mit unterschiedlichen Objekten zu experimentieren.
Du kannst mal eine Gabel oder einen Löffel aus Metall nehmen, dann einen Plastik-Kugelschreiber und anschließend eine Blume oder ein anderes lebendes Objekt wie einen Hamster oder Kanarienvogel.
Du wirst erstaunt sein, wie absolut unterschiedlich metallische, hölzerne und lebende Objekte feinstofflich wahrgenommen werden.
Und wie tot und unbeseelt sich Objekte aus Plastik anfühlen.
Manche Objekte sind gar so degeneriert und seelenlos, dass sie Übelkeit und fast einen Brechreiz auslösen.

Sobald du dich mit dieser Übung sicher fühlst und die verschiedenen Schwingungsformen zu unterscheiden gelernt hast, kannst du dich auch mit dem Kopf einer anderen Person nähern, bis dieser sich innerhalb deines Energiefeldes befindet.
Wenn es in dir schon still genug ist und deine Wahrnehmung nicht von deinem eigenen plappernden Verstand übertönt wird, scheint es fast so, als würde dort bei dem anderen ein kleines Kofferradio laufen, in dem ein überdrehter Moderator ohne Unterbrechung irgendwelche Geschichten erzählt.
Das sind dann die Gedanken der anderen Person, die plötzlich gehört werden.
Auch dies dient letztendlich nur der steten Verfeinerung der Wahrnehmung und macht einfach Spaß.
Aber man sollte sich immer bewusst sein, dass das nicht viel mehr ist als ein lustiges Spiel, das ansonsten aber keine weitere Relevanz besitzt.

All diese Erfahrungen sagen noch immer nichts über den aus, der all das erfährt – und nur darum geht es.

Erstaunlicherweise scheint die Natur einen gewissen Schutzmechanismus eingebaut zu haben, der dir diese Tür erst öffnet, wenn du über deinen eigenen Verstand hinausgegangen bist, die Stille in dir entdeckt hast und an dem Geplapper deiner eigenen Gedanken nicht mehr interessiert bist.
Wenn du die Natur der Gedanken als eine redundante, sich ständig in endlosen Schleifen wiederholende Sinnleere erkannt hast, interessieren dich auch die Gedanken anderer nicht mehr.
Dir ist es egal, wie oder was sie über dich oder andere denken, weil es einfach keine Relevanz hat für das, was hinter den Gedanken ist, die Realität jenseits der mental erschaffen und interpretierten Welt.

Dennoch gewinnst du durch diese Übung sehr tiefe Einsichten in die Natur der Dinge, die sich unmittelbar auf dein ganzes Leben auswirken.
Du wirst anfangen, dich deutlich mehr mit lebenden Objekten zu umgeben, deine Wohnung von entseelten, niedrig oder grob schwingenden Objekten befreien und deren Platz mit lebenden Objekten wie etwa Pflanzen ausfüllen.
Du machst dies nicht nur weil sie schön sind, sondern weil du ihre beseelende Schwingung spüren kannst.
Dadurch wirst du sehr tief genährt und in deinem Wachstum unterstützt.
Lustlosigkeit, Ermattung und depressive Stimmungen werden weniger und du fühlst dich ausgeglichen, kraftvoll und verbunden mit dem Sein.
Du kannst plötzlich Dinge meistern, die du dir vorher nie zugetraut hättest, sprudelst vor Energie und Kreativität und kannst den ganzen Tag hoch aktiv sein ohne zu ermüden.

Dann wird dir auch deutlich, was wir uns in unserer Kultur tagtäglich selber für einen Schaden zufügen, indem wir uns mit Plastik umgeben, Plastik-Kleidung tragen, von Plastik-Menschen gesungene Plastik-Musik hören, Plastik-Essen essen und das Fleisch von gefolterten Tieren, die ihr ganzes Leben unsäglich gelitten haben, in unseren Körper einführen.
Obwohl unsere Freiheit, solche Dinge zu tun, durch den Erwachensprozess offensichtlich eingeschränkt wird, ist es paradoxerweise doch so, dass es als eine enorme Befreiung anfühlt.

Es ist kein Wunder, dass Menschen, die so verachtend und rücksichtslos mit sich selber umgehen, ihren Alltag nur noch mit Alkohol, Antidepressiva und Psychopharmaka bewältigen können.

Wer dem Leben den Stinkefinger zeigt, bekommt ihn vom Leben tausendfach gespiegelt.

Wer so lebt, kann nicht glücklich und erfüllt sein, das ist ein ganz einfaches Naturgesetz.
Du kannst es befolgen und erblühen, oder du kannst es verleugnen und leiden.
Es ist ganz allein deine Entscheidung, für die du niemand anderen verantwortlichmachen kannst.

Du erschafft dir dein Leid selber.
Die Strafe für deine Handlungen kommt nicht nach dem Tod oder durch dein Karma.
Die Strafe für deine Handlungen liegt in der Handlung selber – das ist Karma.
Wenn du das erkennst, wirst du damit aufhören.

Was du wirklich bist

Was du wirklich bist

Das was du bist ist völlig unabhängig von dem, das was du tust.
Egel welche Meinung du hast, welchen Glauben, welche sexuelle Ausrichtung oder politische Überzeugung, ob du Mann oder Frau, reich oder arm, links oder rechts oder einfach nur unbeteiligt bist, es macht absolut keinen Unterschied für das, was du wirklich bist.
Du kannst heute eine Frau sein und morgen ein Mann oder umgekehrt.
Du kannst heute arm und morgen reich sein, heute heterosexuell und morgen homosexuell.
Und doch bist du immer das gleiche.
Es hat keinerlei Auswirkungen auf das was du bist.
Deine Handlungen sind für das was du bist vollkommen egal.
Deine Oberfläche definiert nicht deine Seele, deinen Wesenskern.
Wenn du genau hinschaust, kannst du erkennen, dass etwas in dir immer wach gewesen ist.
Etwas ist immer anwesend und hat dich als Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener erfahren.
Es hat jede Veränderung, alle Höhen und Tiefen mitbekommen, ohne sich selber je verändert zu haben.
Alle Formen, die sich verändern, alle materiellen Dinge und immateriellen Erfahrungen, die kommen und gehen, können wir erfahren. Wir können sie greifen und damit be-greifen.
Aber das, was wir sind, können wir nicht begreifen, weil wir es nicht greifen können.
Wir können die ganze Welt erfahren und kennen, doch erstaunlicherweise haben wir keine Ahnung davon, was das ist, das alles in uns erfährt und wahrnimmt.

Wir kennen alles andere, aber das was alles erfährt, ist selber unbekannt.
Wir erkennen die sich verändernden Formen und wissen doch nicht, wer der Erkennende hinter den Formen ist, das Formlose, das sich offensichtlich nicht verändert.

Das meinte Jesus als er sagte: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und sich selbst dabei verliert.“
Das ist, was die Inder als den spirituellen Traum bezeichnen.
Wir sehen das tosende Meer von Samsara, die unendlich sich wandelnden und vergehenden Formen an der Oberfläche.
Doch wir sind unfähig zu erkennen, was hinter den Formen ist und sich immer neu in allen Formen ausdrückt. Das Formlose hinter den Formen, das eine, das sich in allem zeigt,
Wir sehen den Traum und wissen nicht, wer der Träumer ist.
Es ist dieses eine, das dich als die Form „Kind“ gesehen hat und dich jetzt als die Form „Ich“ erfährt, das alle Objekte wahrnimmt und erkennt, ist das Formlose, das göttliche Bewusstsein, Brahman.

Berühre es nicht mit deinem Geist, es ist in dir, es ist außerhalb von dir und es ist du.
Berühre es nicht mit deinem Geist, denn sonst verlierst du es unweigerlich.
Es kann nicht zu einem Ding gemacht werden.
Es kann nicht gegriffen und damit auch nicht begriffen, vom Verstand verstanden werden.
Es entzieht sich jedem Zugriff.
Jeder Versuch es zu greifen und besitzen zu wollen führt zwangsläufig ins Scheitern.
Du kannst dich selber nicht besitzen.
Du kannst dich selber nicht zu einem Objekt machen.

Wenn das tief verstanden wird, hört alles greifen, alles besitzen wollen auf.
Zuerst im Innen, im weiteren Prozess der Vertiefung auch im Außen.
Die Anhaftung an die Dinge löst sich auf, die Welt der vergänglichen Formen verliert ihre Anziehungskraft.
Nicht, weil du es dir in disziplinierter Praxis als neue Haltung aufgezwungen hast, sondern aus der eigenen tiefen Erkenntnis, dass alles Greifen sinnlos ist.
Das meint Lao Tze mit der Aussage „Scheitern ist der Weg zum Erfolg“
Wenn du mit deiner Strategie, dich selber zu sehen, zu besitzen oder zu erkennen, komplett gescheitert bist, wenn das Ego bis zuletzt ausgereizt ist, fällt es in dem Prozess des Erkennens von selber ab.
Man kann nicht einmal sagen es fällt ab, denn dafür müsste es ja vorher dagewesen sein. Es wird einfach als ein Missverständnis erkannt, als eine Illusion, beruhend auf nicht hinterfragte Annahmen, die sich bei genauerer Betrachtung als falsch erweisen.
Dieses Erkennen ist das Boot, das dich über den tosenden Ozean von Samsara in den Hafen von Nirvana führt.

Spirituelles Wachstum ist keine Erfahrung, es ist ein Erkennen, ein Verstehen.
Erfahrungen kommen und gehen, Erkennen bleibt.

 

Durch Akzeptanz zur Seelenheilung

Text als pdf-Datei zum Ausdrucken

Dieser Text ist der Abschluss der beiden Texte über die Ursachen innerer Blockaden  „Die Gnade des Widerstands“ und „Widerstand und spirituelles Wachstum“.

Die meisten Menschen sind sich sehr wohl bewusst, dass sich hinter ihrer nach außen dargestellten Persönlichkeit etwas Unbekanntes verbirgt, das gemeinhin als Schatten bezeichnet wird. Viele haben Angst vor ihrer dunklen Seite, die immer wieder an die Oberfläche drängt und scheinbar nicht kontrolliert werden kann. Manche halten diese unbewussten Energien gar für schwarz und böse.

Wie gehen wir mit den verleugneten und verdrängten Energien um, die uns auf dem Weg nach Innen begegnen?
Als erstes muss verstanden werden, dass es sich dabei nicht um etwas Fremdes oder Feindseliges handelt, auch wenn die Konfrontation mit unseren Schatten, unserer Angst, Wut und Schmerz zuerst diesen Eindruck nahelegt.

Um uns diesem Thema anzunähern, möchte ich kurz auf die wirkliche Natur der Dinge eingehen.

Alles in dieser Welt, innen wie außen, ist aus Gegensatzpaaren aufgebaut, die die beiden Polaritäten eines größeren Ganzen bilden.
Wir leben in der Welt der Dualität.
So wie Lichtschalter ein „Aus“ benötigt, um ein „An“ haben zu können, braucht jedes Objekt immer seinen Gegenpol um sich davon abzugrenzen und sich darüber zu definieren. Wir wüssten nicht, was ein Tag wäre, gäbe es nicht die Nacht.
Sommer kann es nicht ohne Winter geben, Licht nicht ohne Dunkelheit, Liebe nicht ohne Hass, Glück nicht ohne Leid und Stille nicht ohne Lärm. Doch der Winter ist nicht der Feind des Sommers und der Tag nicht der Feind der Nacht. Beide brauchen einander um zu existieren und gemeinsam bilden beide ein größeres, übergeordnetes Ganzes, das beide Pole in sich vereint und doch mehr ist als die Summe beider Teile.
Ausnahmslos alle polaren Gegensätze stellen die Vorder- und Rückseite von etwas Größerem dar und beinhalten in sich bereits Ihren Gegenpol. Sehr schön beschreibt dies das chinesische Yin und Yang-Symbol.

Auch die Schatten, die uns auf dem Weg nach Innen begegnen, sind nur die Rückseite dessen, was wir bereits kennen. Es ist exakt die gleiche Energie, die einfach nur in eine Gegenrichtung schwingt.
Trauer ist die Rückseite der Freude. Hass ist Liebe, die auf dem Kopf steht. Nicht ohne Grund kippen Liebesbeziehungen gelegentlich in blanken Hass um, wenn unausgesprochene Vorstellungen oder Erwartungen nicht erfüllt werden.
Es kann keine Liebe ohne Hass geben, Liebe braucht den Hass als Hintergrund um als Liebe erscheinen zu können. Genauso braucht Glück die Traurigkeit um als Glück wahrgenommen werden zu können.

Dieses kosmische Prinzip gilt universell, ganz gleich ob wir uns mit der spirituellen Welt, dem inneren Kosmos, oder mit der materiellen physischen Welt befassen. Den Energien, Gefühlen oder Gedanken in unserem Inneren entsprechen in der physikalischen Welt Elementarteilchen, die kontinuierlich als Materie und Antimaterie erscheinen. Sie steigen als Quantenfluktuation aus dem Vakuum auf und lösen sich wieder darin auf.
Ebenso steigen auch unsere Gedanken und Gefühle spontan und unverursacht aus dem Nichts, dem leeren Raum in uns auf und vergehen wieder darin, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Mit diesem Verständnis erscheinen die Schatten, die uns begegnen, schon wesentlich weniger bedrohlich. Wir wissen jetzt, dass sie einfach nur die Rückseite dessen sind, was wir ohnehin schon erfahren und als Teil unserer Persönlichkeit bereits akzeptiert haben.

Wenn wir jetzt Wut, Angst, Eifersucht oder Trauer in uns entdecken, können wir lernen, diese nicht mehr abzuwehren, sondern innezuhalten und dieses Gefühl wie einen inneren Wind durch uns hindurchströmen zu lassen, ohne etwas damit zu machen. Wir greifen nicht nach unseren Geistesinhalten und stoßen sie nicht weg. Wir schauen nicht einmal explizit hin, denn auch das Hinschauen beinhaltet häufig eine verborgene Ablehnung. Ein Schauen ohne innewohnende Unterschwingung von weghaben-wollen gleicht mehr einem Betrachten aus dem Augenwinkel, ein zur–Kenntnis-nehmen ohne den Wunsch, mit dem Wahrgenommenem etwas machen zu wollen.

Wenn wir unsere Erwartungen, Ideen und Vorstellungen beiseitelassen und einfach nur geschehen lassen, alles aufsteigen lassen, geschieht etwas sehr interessantes.
Als erstes bemerken wir, dass es in uns spürbar lebendiger wird.
Um ein Gefühl nicht zu fühlen, müssen wir das gesamte Feld, in dem es erscheint, herunter dimmen. Wenn du nicht bereit bist, Schmerz zu spüren und diese Ebene deines Seins ausblendest, wirst du auch nicht mehr in der Lage sein, Freude zu empfinden.
Wenn du die Traurigkeit nicht sehen willst, ist auch das Glück gelähmt. Wer die Veränderung, das kontinuierliche Abtauchen und Vergehen von Erfahrungen nicht zulassen kann, dessen Leben erstarrt in krampfhaftem Festhalten und Anklammern.
Wer den Tod, das kontinuierliche Loslassen nicht erlauben kann, kann auch das Leben in sich nicht vollständig zulassen. Das Leben benötigt den Hintergrund des Todes um vor diesem frei strömen zu können.

Erst wenn beide Seiten gefühlt werden, wird das Feld, in der sie erscheinen, sichtbar und erlebbar. Dann können sich beide Pole in voller Blüte entfalten.
Die Ursache, warum in unserer Gesellschaft so viele Menschen an Depressionen und Gefühlsverarmung leiden, liegt meines Erachtens an dem kollektiven Verleugnen dieser elementaren Lebensweisheit.
Wenn du dich deinen „negativen“ Emotionen nicht stellst und glaubst, durch diese
Ausgrenzung nur noch „positive Emotionen“ zu empfinden, spürst du irgendwann gar nichts mehr.
Sich seinem spirituellen Dasein zu öffnen bedarf einer gewissen Portion an Mut und geistiger Reife. Doch dem, der diesen Mut aufbringt und sich seinen Energien urteilsfrei zuwendet, öffnet sich das ganz große Mysterium – die transzendente, übergeordnete Ebene der Dualität aus Liebe und Hass, Freude und Trauer, Glück und Leid.
Eine völlig neue und unbekannte Ebene erscheint in unserem Bewusstsein, eine Dimension, die jegliche mentale Vorstellungskraft um Lichtjahre hinter sich lässt. Kein Gedanke, kein Begreifen kann jemals in diesen Bereich eindringen, denn es ist der Urgrund, aus dem alle Gedanken, alle Gefühle und alles Sein emporsteigen. Dieser innere Kosmos, der genau so unendlich und unergründbar ist wie der Kosmos im Außen, beinhaltet alles was ist, war und jemals sein wird.
Er beinhaltet mich, dich und jeden anderen.
Er beinhaltet alle Materie und sogar die Zeit selber.

Erst wenn man diesen Raum erfahren hat, kann man erahnen, was Buddha mit Nirwana oder der Hinduismus mit Moksha meinen.

Wissenschaft und Non-Dualität

Die physikalische Grundlagenforschung, insbesondere die Elementarteilchenphysik und die Kosmologie, liefern bereits seit Jahrzehnten absolut irrationale Ergebnisse, die unsere Verständnisfähigkeit und jegliche Logik weit hinter sich lassen. In weiten Bereichen erscheint die moderne Physik wie eine Abhandlung über östlichen Mystizismus, als wäre sie von den indischen Upanischaden abgeschrieben worden.

Stephen Hawking, der angesehenste Physiker der Gegenwart, schreibt, der Kosmos bestünde nur aus den zwei Grundelementen Raum und Energie.
Das klingt sehr vertraut. In Indien wurde dies bereits vor 5000 Jahren herausgefunden. Damals verwendete man nur andere Worte als heute Shiva und Shakti als Synonym für Raum und Energie, oder präziser ausgedrückt: Bewusstsein und Energie.
Wie konnten die Inder dies ohne Teleskope und moderne Naturwissenschaften herausfinden?
Wenn das Weltall tatsächlich nur aus Raum und Energie bestehen sollte, bestünden auch wir, als Teil dieses Universums, nur aus Raum und Energie. Und genau das entdecken wir, wenn wir in uns selbst hineinschauen: Raum und Energie.
Man kann die Welt also auch aus dieser Perspektive ergründen und benötigt dafür nicht einmal die Brillanz eines Stephen Hawking.

Was für den Astronomen das Teleskop und für den Physiker der Teilchenbeschleuniger ist, ist für den Mystiker seine Innenschau, sein Gewahrsein – und alle führen zu den gleichen Ergebnissen.
Bereits Einstein kam vor mittlerweile 100 Jahren in seinen Berechnungen zu dem Ergebnis, dass der Kosmos allen Raum und alle Zeit gleichzeitig beinhaltet.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft existieren gleichzeitig wie ein Film auf einer Filmrolle. Einstein prägte dafür den Begriff Blockuniversum als einer übergeordneten Dimension jenseits von Raum und Zeit, die er Hyperzustand nannte.

Die Mystik spricht hier einfach nur vom „Hier und Jetzt“, dem gegenwärtigen Zustand in dem bereits alles anwesend ist – Gestern, Heute und Morgen. Alles geschieht im Hier und Jetzt.

„Bevor Abraham war
bin Ich“
Jesus

Wirkliche Spiritualität hat nichts mit Esoterik, Engeln, Elfen oder Einhörnern zu tun. Sie ist die exakte Wissenschaft des Inneren, in der eindeutige Methoden zu eindeutigen Ergebnissen führen.

„Die Religion der Zukunft wird eine kosmische Religion sein. Sie sollte sich auf das Natürliche ebenso beziehen wie auf das Spirituelle und ein religiöses Empfinden zur Grundlage haben, welches aus der Erfahrung erwächst, dass alle Dinge der Natur und des Geistes eine sinnhaltige Einheit bilden.“
Albert Einstein

Im Welle-Teilchen-Dualismus der Elementarteilchenphysik taucht das Bewusstsein mittlerweile als definierte physikalische Größe auf. Es ist einfach nicht mehr zu leugnen, dass der Akt des Beobachtens in einem Experiment für ein vorhersagbares Verhalten von Teilchen verantwortlich ist.
Der passive Akt des Beobachtens verändert das Verhalten der realen Welt.
Letztendlich führt kein Weg an der spirituellen Erkenntnis vorbei. Sie ist der direkte Zugang zur Realität und zum wahrhaftigen Erkennen. Nicht als abstraktes theoretisches Konzept, sondern als lebendige Offenbarung. Dieser Weg steht jedem offen, es braucht nicht einmal einen Schulabschluss. Eine übertriebene Intellektualiserung und der Wille, alles mental zu erklären, stehen der intuitiven Erkenntnis eher im Weg.

Selig sind die geistig Armen,
denn ihrer ist das Himmelreich
Jesus

Ein kollektives Verleugnen der Dimension der Spiritualität ist nur in absoluter Verblendung möglich, in der alle Erkenntnisse der gegenwärtigen Forschung aus Quantenphysik, Kosmologie oder Neurobiologie willentlich ignoriert werden.
Der Schweizer Chemiker und Entdecker des LSD, Albert Hoffmann, sagte einmal: „Ein Chemiker, der kein Mystiker ist, hat die Chemie noch nicht verstanden.“

Ein Neurowissenschaftler oder Physiker, den seine Forschungen nicht zur Spiritualität führen, hat seine eigenen Ergebnisse noch nicht verstanden.
Wahrscheinlich wird diese Erkenntnis erst in Jahrzehnten oder Generationen im  kollektiven Bewusstsein der Gesellschaft ankommen. Auch die kopernikanische Revolution dauerte mehrere Generationen, bis der Übergang vom geo- zum heliozentrischen Weltbild, bis also die Tatsache, dass die Sonne sich nicht um die Erde dreht, im Bewusstsein der Menschen angekommen war.

Alles findet in diesem leeren Raum in uns statt, den wir in uns vorfinden, wenn wir aufhören, uns im Kampf mit den Polaritäten zu verstricken. Wenn wir aufhören, uns immer und immer wieder an das Rad des Lebens zu binden und mit ihm auf das Karussell der Emotionen und Energien aufzuspringen.

Darin liegen der Sinn und das unglaubliche Geschenk der Spirituellen Reise, der Heldenreise unserer Seele durch das tosende Meer von Samsara.

Manik, Januar 2017
www.lichtrebellen.de


Die weiße Tara steht im Buddhismus für die Reinheit der Erkenntnis

 

Widerstand und spirituelles Wachstum

Text als pdf-Datei zum Ausdrucken

Dieser Text schließt an „Die Gnade des Widerstands“ an
in dem ich mich mit den tieferen Ursachen des inneren Widerstandes befasst habe.

Im Anschluss möchte ich den Umgang mit dem Phänomen Widerstand genauer untersuchen.

Der Widerstand fühlt sich häufig an wie eine innere Mauer, die man auf dem Weg zurück zu sich selbst nicht durchschreiten kann. Es sind Emotionen oder psychosomatische Körper-Reaktionen, die dich vom Fühlen und Wahrnehmen deiner inneren oder äußeren Realität abhalten. Wenn du unruhig wirst, sobald du dich zum Meditieren hinsetzen willst, wenn du Kopfschmerzen bekommst, wenn bestimmte Themen angesprochen werden oder du eine Anspannung erfährst, wenn du dir deine Gefühle anschauen möchtest sind dies alles Formen des Widerstands.

Von „Außen“ betrachtet erscheint der Widerstand wie eine Barriere auf dem Weg zu unseren wahren Gefühlen, den tieferen Schichten unseres Wesens.
Nachfolgend werde ich aufzeigen, dass der Widerstand genau dies nicht ist sondern das Tor zu deiner tieferen Realität, eine Botschaft deiner Seele. Er ist ein Hinweis an dich, dass du irgendwann in deinem Leben falsch abgebogen bist und dich in etwas verrannt hast, um das es einfach nicht geht.

Nicht der Widerstand muss aufgelöst werden, sondern du wirst dich ändern und dem Widerstand entgegen gehen und sich ihm anpassen müssen.
Wenn du den Widerstand als den Hüter des inneren Lichtes erkennst, der uns davor bewahrt, uns vollkommen in der Traumwelt zu verlieren und die Reinheit und Unschuld unseres göttliches Lichtes gegen wertlose Glasperlen einzutauschen, geschieht ein tieferes Verstehen und Respektieren.
Dann nähern wir uns dem Widerstand so, wie es ihm gebührt. Wir sind bereit, sein Geheimnis, das er über Jahrzehnte für uns bewahrt hat, in Unschuld, Demut und Hingabe zu empfangen. Erst wenn du dazu bereit bist, hast du deine Lektion gelernt und die notwendige Reife erlangt, um den Raum hinter dem Widerstand betreten zu können.

Dann erkennst du, dass er deine Seele nicht nur vor der Welt, sondern auch vor dir als Produkt dieser Welt geschützt hat. Du musst die Wege dieser Welt hinter dir lassen um wieder dein wahres Selbst zu sein.

Indem du dich in der Begegnung mit dem Widerstand wandelst, deine Motive, Ansichten und Haltungen hinterfragst, wächst du nach und nach aus der Gesellschaft heraus und kommst dir selber immer näher. Du wandelst dich von einem genormten Massenprodukt zu einem Individuum, von einem Schaf zum Löwen.

Wenn du allerdings nicht bereit bist, dieses Tor zu durchschreiten und nur auf den Torbogen starrst in der irrigen Annahme, er stünde dir im Wege, kämpfst du gegen den Widerstand an. Du trittst gegen den Torbogen um ihn zur Seite zu schieben und kommst auf deinem Weg keinen Schritt weiter.

Dann verhältst du dich nicht anders als eine Fliege, die durch ein gekipptes Fenster in einen Raum fliegt und den Ausweg nicht mehr findet. Sie fliegt ständig gegen die Scheibe und erschöpft ihre Kräfte, ohne zu begreifen, dass nur wenige Zentimeter entfernt hinter dem undurchsichtigen Fensterrahmen, der Weg in die Freiheit nie versperrt war.

Geh einfach ein wenig zur Seite, lass deinen Blick weicher werden und du wirst den Durchgang in das innere Universum hinter dem Widerstand erblicken.

Doch es gibt eine Bedingung, bevor du dort eintreten kannst. In diesem Universum haben unsere Ideen, Vorstellungen und Meinungen über uns und die Welt keinen Platz. Wir können diese Gaben nur in Unschuld empfangen. In dieser Unschuld, ohne Vorstellungen darüber, wie das Leben zu sein hat und ohne den Versuch, unser Innerstes gemäß unseren Erwartungen zu manipulieren, offenbart sich das Mysterium des Daseins, vor dem wir uns nur staunend verneigen können.

Deinen Widerstand überwinden zu wollen hingegen gleicht einem Versuch, diese Geschenke zu erzwingen, der Welt ihr Geheimnis gewaltsam zu entreißen.

Dennoch kann es gelegentlich unterstützend sein, sich im Umgang mit seinen Widerständen Hilfe zur Seite zu holen. Manchmal will sich das innere Navi einfach nicht verbinden, die Orientierungslosigkeit wird unerträglich und Glaubensmuster mit ihren Blockaden sind so tief verankert, dass keine Lösung erkennbar ist. Dann kann die Hilfe einer spirituellen Therapie oder eine energetische Heilbehandlung dich an ein tieferes Spüren und Wahrnehmen deiner selbst heranführen.
Ein spiritueller Therapeut kommt nicht als Helfer deines Egos. Er kommt als Freund deines wahren Potentials, als Geburtshelfer deiner inneren Befreiung. Er ist ein Begleiter auf deiner Innenreise, der den Weg schon ein Stück vorausgegangen ist und ihn für dich mit seiner Taschenlampe etwas ausleuchten kann.

Ein spiritueller Therapeut nimmt Kontakt mit deiner Seele auf, weil er selber den Zugang zu dem Mysterium in sich gefunden hat

Letztendlich ist es die Liebe, die den Widerstand auflöst. Liebe, die den Schmerz der Selbstentfremdung kennt und das unsägliche Leid, Leben über Leben scheinbar unentrinnbar in Illusionen und Selbsttäuschung verstrickt zu sein. Liebe, die jedem Wesen aus tiefstem Herzen die Befreiung wünscht, weil sie um die Sehnsucht nach Befreiung in jeder Seele weiß.

Dann ist der Zeitpunkt gekommen, in dem die ersten Sonnenstrahlen eines neuen Erwachens dein Sein berühren und die Saat, die so viele Leben in dir überdauert hat, endlich aufgehen kann. Du kannst erkennen, dass es nie einen Widerstand gegeben hat, sondern immer nur Liebe, die etwas in dir beschützt hat, auch wenn du es nicht sehen konntest.

Der Traum vom Ich

Um der Entfremdung durch die innere Spaltung ihre Basis zu entziehen, ist es hilfreich, zuerst einmal zu untersuchen,  wie diese in uns installiert wurde.

Die Methode einer selbstentfremdeten Gesellschaft dich von dir selbst abzutrennen, ist es, dich in einen unlösbaren Konflikt zu stürzen. Du wurdest durch Erziehung und tägliche Manipulation gezwungen, dich mit einem Teil von dir zu identifizieren und den anderen Teil abzulehnen und zu verleugnen.

In einer Welt aus sich ergänzenden Gegensätzen, in der kontinuierlich Leid in Glück, Freude in Trauer, Angst in Zuversicht und Nähe in Distanz ineinander übergehen und zusammen ein größeres Ganzes bilden, führt diese Haltung zu einer tiefen Zerrissenheit und lebenslangen inneren Konflikten       .
Niemand ist für diese gesellschaftliche Konditionierung verantwortlich, sie geschieht nicht willentlich oder gezielt sondern ist die Grundschwingung der Dualität, integraler Bestandteil der Illusion von Getrenntsein. Die Inder haben dafür den Begriff von „Maya“ geprägt, die fundamentale Täuschung. Wir alle unterliegen ihr und geben sie, solange wir uns ihrer nicht bewusst sind, von einer Generation an die nächste weiter. Das ganze Dasein, jede Handlung und jede Lebensäußerung ist geprägt von dieser inneren Spaltung. Wir nehmen sie energetisch bereits auf, bevor wir zu denken gelernt haben. Sogar unsere Art zu denken selber basiert auf dieser Spaltung.

Das einzige, was meinem Wissen im Wege steht, ist meine Schulbildung.
Albert Einstein

Noch bevor wir als Kind ein Ich-Bewusstsein 2entwickeln, haben wir dieses System bereits tief verinnerlicht, es ist das Fundament unseres Selbstbildes. Wenn wir nach Jahrzehnten in Schulen und Universitäten uns immer weiter diesen Denkmustern angepasst und unterworfen haben, ist diese Spaltung so fest in uns etabliert, dass wir uns keine andere Realität mehr vorstellen können. Wir kennen nichts anderes, als uns mit der einen Hälfte unseres Seins zu identifizieren und daraus unser Ego zu erschaffen und die andere Hälfte zu verurteilen, zu verleugnen und damit aus dem bewussten Erleben zu verdrängen.

Als innerlich zerrissene, gespaltene Wesen, ohne Zugang zu unserer Kraft und Weisheit, sind wir auf Führung und moralische Lenkung durch politische und religiöse Autoritäten angewiesen. Wir sind abhängig von der Liebe und Anerkennung durch Andere, die wir aber nur erhalten, wenn wir ihren Bedingungen entsprechen und das Ego-Spiel der Gesellschaft mitspielen. Weil jeder andere genauso zerrissen ist, alle Medien, alle Heldengeschichten, Gedichte und Romane nur von zerrissenen Menschen berichten, ihre Dramen und Abenteuer verherrlichen, vergessen wir vollständig, auf natürliche Art zu leben. Wir vergessen, dass in unserem Inneren all die Liebe und Anerkennung, all das Verbundensein, das Gefühl von Einheit, alles was wir immer im Außen gesucht haben, bereits vorhanden ist.

Doch der Weg dorthin scheint versperrt und unerreichbar, denn dort befinden sich all die Objekte, die wir vorher verleugnet haben – die wir, obwohl sie doch so offensichtlich in uns existent sind und zu uns gehören, nicht als Teil unseres Ichs akzeptieren konnten. Die unterdrückte Wut im Bauch, die nicht geweinten Tränen im Herz, die ungelöste Selbstablehnung im Sakralchakra – all dies ist noch da und springt uns ins Gesicht, wenn wir zum ersten Mal wirklich nach Innen schauen.

Energien verschwinden nicht, indem wir sie uns wegwünschen. Egal was wir machen, sie sind immer in uns, denn es gibt in dir keinen Bereich außerhalb von dir. Alles, was du dir vorstellen kannst, alle Plätze, an denen du etwas verstecken könntest, bist Du, geschieht in deinem Bewusstsein, ist Teil deines Bewusstseins.

Aber einen Trick hat unser Ego noch auf Lager. Da es unmöglich ist, die eine Hälfte unseres Seins zu eliminieren und zu einem Nicht-Ich zu machen, erschaffen wir uns einfach ein neues Ich, unser Ego.

Wir grenzen in unserem Bewusstsein einen klar definierten Bereich ab, den wir nach unseren Vorstellungen gestalten können und den wir scheinbar unter Kontrolle haben. In diesem Teil identifizieren wir uns nur mit unserer erwünschten Seite. Die andere Hälfte wird einfach verleugnet, indem wir nicht mehr an sie denken und so tun, als wäre sie nicht da. Die schönen Objekte ziehen wir an uns heran, die unerwünschten drücken wir weg. Wir spalten uns innerlich auf.

Damit ist zwar nichts gewonnen – alles ist so wie es immer war – aber wir können endlich nach außen das gewünschte Selbstbild präsentieren und werden nicht mehr abgelehnt oder angegriffen für das, was wir wirklich sind.

Ich mach mir die Welt,
wiede wiede wie sie mir gefällt.
Pipi Langstrumpf

Das Ego ist nur die Maske, die dein inneres Kind aus reiner Selbstliebe vor sein Gesicht hält um endlich die Anerkennung und Liebe zu bekommen, die ein Kind so dringend für sein Überleben braucht.

Zuerst geschieht dies unter Protest: „Wenn du mich nicht so lieben kannst, wie ich bin, dann bin ich jetzt eben so wie du mich haben willst.“ Doch da dieser Schritt in der Regel in der frühen Kindheit geschieht, vergessen wir ihn schnell und glauben tatsächlich dieses nach außen gezeigte Ego zu sein. Wir glauben unsere eigene Selbstverleugnung, ein erdachtes Traum-Gebilde, das konstant mit einem nicht endenden Gedankenstrom erschaffen und aufrechterhalten werden muss.

Wir haben ein künstliches Pseudo-Ich der guten und erwünschten Eigenschaften erschaffen, das dem entspricht, wie die Gesellschaft uns haben will: nett, höflich, freundlich und gut.
All die Eigenschaften also, die jeder als Beschreibung seiner Persönlichkeit als positiv empfinden würde.

Was wir als nicht zu uns gehörend definiert haben, bleibt zwar weiterhin vorhanden, aber wir lassen unsere Gedanken nicht mehr in diese Richtung strömen. Dieser Bereich ist jetzt unser Unbewusstes.

Eine Zeitlang funktioniert dieser Trick ganz gut. Aber Irgendetwas fühlt sich dennoch immer ein wenig merkwürdig an.
Dieses Ich scheint auf tönernen Füssen zu stehen und keine Stabilität zu besitzen. Es muss ständig bestätigt werden, ist schnell verletzt und beleidigt und häufig vom Zusammenbruch bedroht.

Um uns dem nicht auszusetzen umgeben wir uns am liebsten mit Menschen, die auch an die Realität ihres Egos glauben und darin einwilligen, unser Ego zu unterstützen. Menschen, die uns an unsere Persönlichkeitsanteile außerhalb unseres Egos erinnern, werden gemieden und als Bedrohung unserer Persönlichkeit wahrgenommen.

Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.
Hermann Hesse

Doch einigen dämmert es irgendwann, dass etwas gänzlich Unbekanntes in ihnen schlummert und darauf wartet, entdeckt zu werden.

Etwas unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, das sich als permanente Angst, Einsamkeit oder Depression bemerkbar macht und gelegentlich sogar heftig und gewalttätig in Form von Wut, Angst, Eifersucht oder Depressionen ins bewusste Erleben drängt. Der verleugnete Teil unseres Seins fordert sein Recht ein dazuzugehören. Viele Menschen entscheiden dann, sich mit Drogen, Tabletten oder Alkohol zu betäuben, als gesellschaftlich favorisierte Lösung dieses Problems. Einige wenige begeben sich auf den spirituellen Weg, auf der Suche nach dem, was sie wirklich sind.

Wenn sie dann etwas von Meditation hören, setzen sie sich hin, schauen nach Innen – und bekommen einen riesen Schreck. Alles, was wir nie als Teil von uns dabei haben wollten, was wir ignoriert und ausgegrenzt haben, liegt noch immer da, wo es bereits war, als wir beschlossen haben, dort nicht mehr hinzuschauen. Das macht anfangs eine Heidenangst und für einige endet diese spirituelle Entdeckungsreise damit auch schon wieder.

Das ist durchaus nachvollziehbar, denn schließlich machen wir uns ja auf den Weg, damit es uns besser geht und nicht, damit wir uns noch schlechter fühlen. Doch diese Konfrontation mit dem eigenen Lügengebäude ist unausweichlich und tut einfach weh. Wer dir etwas anderes erzählt, lügt dich an und ist mehr an deinem Geld interessiert als an deinem Wachstum. Leider ist die Esoterik-Szene voll von solchen Tröster-Veranstaltungen, die dir durchaus ein paar warme Momenten bescheren können, aber nichts mit Spiritualität oder Erwachen zu tun haben.

Die spirituelle Selbstergründung ist nichts für Zartbesaitete. Es ist eine Heldenreise, das Spannendste und Faszinierendste, was dir in deinem Leben geschehen kann. Unser Verstand kann sich die Realität, die sich darin offenbart, nicht vorstellen. Ja er kann sie nicht einmal begreifen, wenn sie uns widerfährt.

Gehörst du zu den wenigen Menschen, die ein klein bisschen neugierig auf sich selber sind, sich nicht mit vorgefertigten Antworten zufrieden geben und bereit sind, hinter den Horizont ihrer bisherigen Welt zu schauen? Dann möchte ich Dir in Teil 3 dieses Textes gerne einen Weg aufzeigen, der vielleicht ein wenig Klarheit in das Chaos bringen und dir den Weg durch deine Widerstände bahnen kann.

Manik, November 2016
www.lichtrebellen.de

frau-taucht-im-zimmer-2

 

Mythos Herzöffnung

Text als pdf-Datei zum Ausdrucken

Eines der am häufigsten geäußerten Anliegen in der spirituellen Praxis ist der Wunsch nach einer Herzöffnung. Die Klienten erleben ihren Alltag als lieblos distanziert und erfahren den Umgang mit sich selber als wenig liebevoll, wertschätzend oder annehmend.
Als Verursacher dieses Zustandes wird gerne das verschlossene Herz entlarvt zusammen mit der Idee, diese Selbstwertthemen würden heilen, wenn das Herz wieder ordentlich spirituell funktioniere.

Diese Vorstellung beruht meiner Meinung nach auf einem Missverständnis über die Natur energetischer Prozesse. Der grundlegende Irrtum hierbei ist die Idee, das Herz aktiv öffnen zu können, Macht und Kontrolle über das Herz haben und es dem Willen und dessen Vorstellungen unterwerfen zu können. Er führt dazu, dass wir dem Herzen mit einer Haltung begegnen, die tatsächlich der Grund für das Gefühl des verschlossenen Herzens ist – ein wahrer Teufelskreis.

Was geschieht, wenn wir versuchen dem Herzen unsere Vorstellung davon, wie sich eine Öffnung anfühlen soll, aufzuzwingen?
Jede Vorstellung geschieht ausschließlich im Kopf, in den Gedanken. Die Gedanken können grundsätzlich nichts über den Raum des Herzens wissen, denn dieser ist für die Gedanken unerreichbar. Jeglicher Zustand des Herzens kann nicht gedacht, sondern immer nur gefühlt werden. Die Gedanken können nur Erinnerungen über längst vergangene Zustände konservieren und daraus ein mentales Objekt konstruieren, das dieses Gefühl wiederherstellen soll. Es bleibt dennoch nur eine Vorstellung, die nicht auf der Natur des Herzens beruht.

Doch erst einmal scheint diese Idee von einem offenen Herzen einen Ausweg aus dem Leiden zu bieten. Deshalb richten wir uns mental darauf aus und fangen an, diesen Zustand zu begehren.

Aber leider führt dich jede Sehnsucht, jedes Begehren weg von dir und dem Fühlen deines Herzens.
Egal ob du eine Millionen Euro, eine Villa am Wannsee, den perfekten Partner oder eine Herzöffnung begehrst. All dies sind nur mentale Vorstellungen in deinem Kopf.

Deine Phantasie von einer Herzöffnung ist nur eine Fiktion, ein Traum. Gedanken, die sich der Kopf über das Herz macht. Und der Kopf weiß gar nichts über das Herz.
Jeder Versuch, diese Vorstellung in die Realität umzusetzen, ist ein direkter Angriff auf das Herz.
Er ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt und wird dich nur noch tiefer ins Leiden führen.

Wie mit einem kalten Laserschwert konzentrierst du deine mentale Energie auf den Raum des Herzens und schneidest mit deinen Vorstellungen blind darin herum.
Ein solches Verhalten kann niemals eine Herzöffnung bewirken.

Mit den besten Absichten dringt der Kopf in das Herz ein und versucht ihm seinen Willen aufzuzwingen.
Der Kopf, der nur der Diener des Herzens sein kann, schwingt sich zum Herrscher auf.

Dein Herz gehört nicht dir – du gehörst deinem Herzen.
Wahre Liebe, die Liebe des offenen Herzens, kann nicht besessen werden, kann niemals dein Eigentum sein.
Du wirst von ihr in Besitz genommen, löst dich in ihr auf und verschwindest darin.
Du verlierst jede Kontrolle und jede Macht.
Das ist die große Angst vor der Herzöffnung.

Was können wir also tun?
Die Antwort ist ganz einfach: Nichts.
Jedes Tun kommt aus einem Wollen des Verstandes und kann nicht ins Herz führen. Erst wenn wir alles Tun, das Herumpfuschen in unserem Herzensraum unterlassen, kann sich ETWAS tun. Doch dieses Tun ist nicht von uns gemacht, es tut sich selber als natürlicher Fluss des Lebens in dir. Sobald du aufhörst dich einzumischen, fließt der Strom des Lebens ungestört zurück in die unbeschreibliche kosmische Harmonie. Zieh dich aus deinem Herzen zurück und lass es in Ruhe.

„Es ist das Herz, das die ursprüngliche Ewigkeit jedes Lebewesens kennt“.
Hildegard von Bingen

Das ist die Herzöffnung nach der du suchst. Und sie fühlt sich absolut nicht so an, wie du es dir vorgestellt hast. Jetzt erkennst du, dass jede Vorstellung reine Zeitverschwendung war.
Der Lösungsversuch des Problems war selber das Problem – was für ein kosmischer Witz.

Der Sanskrit-Name für das Herz-Chakra „Anahatta“ bedeutet „Das Unverwundbare“ und darin liegt eine sehr tiefe Erkenntnis. Ganz gleich ob dein Herz verschlossen oder verwundet ist – starre nicht dorthin, versuche nichts zu verändern, zu heilen oder zu unterstützen. Fühle einfach was du fühlst, zieh deine Ideen und Konzepte zurück und erlaube dem Herzen zu sein was es ist, ohne ein Gefühl abzulehnen oder heranzuziehen.

Es gibt keine falschen Gefühle. Alles was das Herz fühlt ist richtig.
Was du fühlst ist bereits das, was du fühlen sollst. Wenn du also ein verschlossenes oder verwundetes Herz spürst – gut. Lass es verschlossen oder verwundet sein. Spüre einfach wie es sich anfühlt, ohne es anders haben zu wollen. Drücke dein Ich nicht dort hinein, denn dieser Raum gehört nicht dir. Es ist ein ganz natürlicher Prozess, wie ein Sonnenaufgang oder das Erblühen einer Blume. Erlaube dem Schmerz sich zu entfalten und lass ihn erblühen sodass er eines Tages saftige Früchte des Mitgefühls tragen kann.

„Die Heilung des Schmerzes liegt verborgen im Schmerz“
Rumi

Das Herz wird sich selber heilen sobald du aufhörst dich einzumischen.
Wenn du es mit seinen Wunden oder gar verschlossen akzeptierst, hat es die Kraft, sich über alle Wunden zu erheben und zurück zu sich selbst zu finden.

Man braucht ein wenig Praxis und Übung um mitzubekommen, wo man sich in den natürlichen Fluss des Lebens einmischt und mit dem Denken in immer tiefere Bereiche eindringt.
Das Ego nutzt jede Möglichkeit, um diese Herzöffnung zu verhindern und es gibt sich auch nach der Herzöffnung nicht geschlagen. Es wird alles versuchen, um die Kontrolle über dein Herz zurückzugewinnen. Doch dazu später mehr.

Die Erfahrung einer Herzöffnung, wenn plötzlich die ganze Welt in Liebe getaucht ist, das Licht aus dir und allen Dingen heraus leuchtet und das Leben wieder einen Sinn ergibt, ist so überwältigend, dass es manchmal schwerfällt damit im Alltag umzugehen.
Denn in diesem Zustand kannst du dich selber nicht mehr belügen. Wenn du es doch versuchst, spürst du es unmittelbar und schmerzvoll in deinem Herzen.
Du erkennst, dass dein bisheriges Leben das Resultat eines verschlossenen Herzens ist und nur mit einem geschlossenen Herzen so weitergelebt werden kann. Um weiterzumachen wie bisher müsstest du dein Herz betrügen.
Vielleicht bemerkst du, dass du deinen Partner nicht liebst und es dir schadet, lieblose Beziehungen aufrechtzuerhalten. Vielleicht kannst du deinen Beruf nicht mehr ausüben, den du aus rationalen Gründen gewählt hast und der nirgends deine Herzenswahrheit, deine Leidenschaft und tiefere Einsicht reflektiert. Eventuell bricht dein Freundeskreis weg und die neuen Freunde, die zu deiner neuen Schwingung passen, hatten noch nicht genügend Zeit, dem Ruf deines Herzens zu folgen.
Dein bisheriges Leben entgleitet dir und deine Fähigkeit zur Hingabe entwickelt sich gerade erst, ist noch schwach und unbeholfen.

„Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“
Jesus

Wir müssen wieder ganz von vorne beginnen, lernen wie Kinder zu leben. Diesmal können wir keine Kompromisse mehr machen, unsere Wahrheit nicht mehr verraten. Wir können uns einer kranken und verlogenen Gesellschaft nicht mehr anpassen und unterordnen. Dann wird uns bewusst, dass wir uns nicht mehr in der Masse der anderen Schafe verstecken können und einige Konflikte auf uns zukommen werden.

Die Herzöffnung gibt es nicht zum Nulltarif.
Wir können diese wahrhaftige Liebe nicht kontrollieren. Je mehr wir ihr erlauben, durch uns zu strömen, desto mehr übernimmt sie unser Leben.
Doch wohin wird sie uns führen?
Sind wir stark genug?
Sind wir bereit, diesen Preis zu bezahlen?
Vielleicht kommen erste Zweifel auf, da es fast unmöglich erscheint, mit einem offenen Herzen zu leben.
Daher halten die meisten Herzöffnungen auch nicht lange an.

„Unsere tiefste Angst ist es nicht, ungenügend zu sein.
Unsere tiefste Angst ist es, dass wir über alle Maßen kraftvoll sind.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, das wir am meisten fürchten“
Nelson Mandela

In dieser Phase kann es vorkommen, dass wir uns das frühere Leben und die altvertraute Kontrolle des Verstandes zurück wünschen. Jetzt gaukelt er uns vor, uns immer gut beschützt durchs Leben geführt zu haben.

Das ist die Gelegenheit, auf die das Ego gewartet hat.
Und es hat verschiedene Tricks auf Lager um die Kontrolle über dein Herz zurückzugewinnen.
Eine sehr beliebte Methode ist es, das bedingungslos und frei in alle Richtungen strahlende Licht der Herzöffnung zu fokussieren und auf ein Objekt als scheinbare Ursache dieser Öffnung zu projizieren.
Manche erschaffen sich eine offensichtlich unerfüllbare Lovestory, in die sie alle ihre noch unerlösten Hoffnungen und Sehnsüchte hinein projizieren.
Naturgemäß werden sie unerfüllt bleiben, weil kein Partner dafür da ist deine Sehnsucht zu befriedigen. Doch die anschließende große Enttäuschung ist ein perfekter Vorwand, das Herz wieder zu verschließen.

Ein anderes häufig auftretendes Phänomen nennt ein Freund gerne „Das Imperium schlägt zurück“

Eine Herzöffnung ist nicht selektiv, nicht auf die angenehmen Gefühle beschränkt. Die Tür des Herzens öffnet sich grundsätzlich für alle Gefühle, die das Herz empfinden kann und mit dem Licht steigt immer auch der Schatten nach oben.
Nach der glückseligen Anfangsphase voller Licht und Liebe wird die Sicht klarer und erblickt auch die noch unerlösten Muster, all die Ursachen des einstigen Verschlusses. Scham, Schuld, Angst oder Selbstablehnung sind immer noch da und warten darauf, angeschaut und erlöst zu werden.
Diese Phase scheint das genaue Gegenteil der Herzöffnung zu sein. Nicht wenige glauben, sie hätten sie wieder verloren und geben sich selber die Schuld dafür. Sie fangen an mit dem Kopf nach den Ursachen ihres Versagens zu forschen und dringen mit dem Verstand wieder in den Raum des Herzens ein um genau dort zu stehen, wo sie am Anfang dieser Reise standen.

Dabei ist die Herzöffnung gar nicht verloren gegangen – sie hat sich einfach nur vertieft.
Denn mit ihr geht die Reise in die unermesslichen Mysterien des Universums erst los, immer tiefer und tiefer ins Herz des Seins abtauchend.

In der spirituellen Therapie bringen wir ganz individuell Licht und Klarheit in diese unbewussten Vorgänge. Du gewinnst das Vertrauen, dass dir ermöglicht, dich dem Fluss deines Lebens hinzugeben und mit ihm ganz natürlich in Richtung Ozean zu strömen, der endgültigen Vereinigung entgegen.

Das ist die Bedeutung von Unio Mystica – die Vereinigung mit dem Göttlichen in dir.

Manik, Oktober 2016

herz-und-wasser

Was ist Spiritualität?

Text als pdf-Datei zum Ausdrucken

Über die Bedeutung von Spiritualität höre ich tagtäglich die unterschiedlichsten Meinungen. Die meisten davon wurden beiläufig irgendwo aufgeschnappt und nicht weiter hinterfragt.
Manche sehen in der Spiritualität die Möglichkeit, übernatürliche Kräfte und Fähigkeiten zu erwerben. Andere projizieren auf sie ihr christliches Heiligenbild und glauben, ein spiritueller Mensch müsse immer nett und freundlich sein, jedem Obdachlosen sein Geld geben und dürfe niemals nein sagen. Wieder andere erwarten von der Spiritualität die Erlösung von ihrem Leid oder die Erfüllung ihrer Wünsche und sind der Ansicht, ein spiritueller Mensch sei nicht mehr in der Lage, unangenehme Gefühle zu empfinden.
Für mich sind all diese Definitionen Begleiterscheinungen unserer Kultur und unserer unbewussten Hoffnungen und Sehnsüchte.

Spiritualität aber hat mit alledem überhaupt nichts zu tun.
Es ist das Fragen der absolut elementarsten Frage: Wer bin ich.

Wenn ich bereits erkannt habe, dass ich nicht mein Name oder meine Berufsbezeichnung bin und vielleicht sogar schon sehen kann, dass ich auch nicht meine Meinungen und nicht einmal meine Biografie bin, dämmert allmählich die Erkenntnis, dass ich absolut keine Ahnung habe, wer ich in Wirklichkeit bin.

Aber was fangen wir jetzt mit dieser Information an und wie können wir von hier weitergehen?

Indem wir versuchen herauszufinden, wer all dies hier liest und darüber nachdenkt.
Wenn du glaubst, dass du deine Gedanken und Gefühle bist, unterliegst du einer Illusion. Du hast dich noch nicht gefragt, wer all diese Gedanken wahrnimmt, wem diese Gefühle widerfahren.

Auf diese Frage kann dir niemand eine Antwort geben – du musst es ganz alleine für dich herausfinden.
Sicher gibt es eine Menge vorgefertigter Antworten und Erklärungen, doch die meisten davon sind unbrauchbar und bringen uns keinen Schritt weiter.

Die Neurowissenschaftler behaupten zu Beispiel, die einen Gedanken nehmen die anderen Gedanken wahr. Aber auch hier bleibt offen, wer den ersten Gedanken wahrnimmt, der den zweiten Gedanken wahrnimmt, und so weiter und so fort.
Es gibt immer ein Dahinter, wir stehen genau da, wo wir vor der Antwort standen.

Wenn uns keine Antwort von außen mehr zufriedenstellen kann und wir uns selber auf die Suche nach dem machen, der all das sieht und erlebt, beginnt wirkliche Spiritualität.
Dann kommen wir zu der Erkenntnis, dass das, was all das sieht, selber nicht gesehen werden kann. Denn sobald es gesehen werden könnte, wäre es nur ein weiteres wahrgenommenes Objekt und nicht das, was sieht.
Das, was all diese Erfahrungen macht kann selber keine Erfahrung sein, da es die Quelle oder Ursache aller Erfahrungen ist.

Wenn wir ehrlich mit uns sind, erkennen wird, dass wir keine Ahnung haben, wer oder was das sein könnte, das da in uns denkt und fühlt. Dieser Erfahrende ist sich offensichtlich seiner selbst nicht bewusst. Man kann auch sagen, dass er schläft.

Mit dieser Einsicht beginnt das Erwachen.
Alle ernstzunehmenden spirituellen Meister haben über Jahrtausende gelehrt, dass der Mensch sich in einen tiefen spirituellen Schlaf befindet und mit fest geschlossenen Augen durch die Welt geht.

Wenn das Sehende, das Selbst oder Atman, wie es in der indischen Mythologie genannt wird, erwacht, erkennst du, dass dein Ego nur ein Traum ist.
Erwachen bedeutet nicht, dass du als Ego, welches du ja auch sehen und erfahren kannst, aufwachst. Das Sehende ist nicht du so wie du dich bisher kennst. Es hat keine Ich-Qualität, weil es darin kein Gefühlsobjekt wie „ich“ oder „mein“ geben kann, denn auch die werden von ihm gesehen.
Es ist auch nicht die Errungenschaft deiner Meditation oder etwas durch deine Disziplin Erschaffenes. Es ist reines Leben, der natürliche Ausdruck des Seins und war immer schon da, egal ob du danach schaust oder nicht.
Diese Ich-freie Unpersönlichkeit des inneren Lichtes wird auch als Manjushri bezeichnet und ist nicht individuell sondern universell und kosmisch.

Wie können wir uns dieser Erkenntnis nun nähern?

Du erfährst immerfort, wie sich in dir Freude in Trauer, Angst in Zuversicht und Liebe in Hass verwandeln. Und du bist in Konflikt mit der einen Seite und begehrst die andere Seite. Du suchst das Glück und vermeidest das Unglück, ohne zu erkennen, dass beide einander bedingen und letztendlich eins sind, wie zwei Seiten einer Medaille.

Wenn wir aufhören mit den Gegensätzen zu kämpfen und unsere Meinungen, Vorlieben und Abneigungen nicht länger in die natürliche Reinheit unseres Seins zu projizieren, nähern wir uns ganz von selber im natürlichen Fluss des Lebens unserem wahren Selbst.

Dieses Sehende in jedem Menschen ist nicht Teil der materiellen Welt. Es ist transzendent und außerhalb der Welt der Dualitäten aus sich ergänzenden Gegensatzpaaren, weil es beide Pole erfahren kann und damit keiner von beiden ist.

Dieses ganze Drama spielt sich auf der Leinwand des Lebens vor deinem inneren Auge ab. Dein Selbst ist das, was sich diesen Film anschaut.
Du kannst beide Pole der Dualität erleben und so den Weg aus der Verstrickung finden.

Wenn du aber einen Teil der Polarität ablehnst, kannst du auch nur eine Seite erfahren und musst warten, bis das Rad des Lebens sich weiter dreht und die Rückseite in dein Bewusstsein aufsteigt.
Solange du eine Seite der Erfahrung bevorzugst und ihre Rückseite ablehnst, entgeht dir das größere Ganze, kannst du die Leinwand nicht sehen.
Du befindest dich in dem Zustand, den die indische Weisheitslehre Samsara nennt, angekettet an das fortwährend sich drehende Rad des Lebens.

Erst wenn durch ein tieferes Verstehen die Sinnlosigkeit deines Kampfes mit dir selber erkannt wird, du aufhörst zu greifen oder abzulehnen und dich dem urteilsfreiem Zulassen hingibst, entfällt die Notwendigkeit der zeitlichen Abfolge.
Jetzt erfährst du beide Gegensätze, beide Pole der Dualität gleichzeitig und nicht als voneinander getrennt. Du erkennst, dass sie eins sind. Freude und Trauer, Liebe und Hass, Angst und Zuversicht sind ein und dasselbe. Wenn du eines wählst, wählst du auch das andere, wenn du eines ablehnst, lehnst du immer beide ab.
Ohne Abwehr gleitest an einem Gefühlszustand in die Tiefe und siehst dessen Gegenteil als seine Wurzeln. Beide Pole sind Teil eines größeren Ganzen, das du bisher nicht sehen konntest.

Dieses Erkennen ist das Größte und Schönste was ich mir im Leben vorstellen kann, es ist der Sprung in eine völlig neue Dimension, in die Sphäre das Göttlichen.
Denn auch Leben und Tod sind nur zwei Pole etwas vollständig Unbeschreiblichem. Etwas, das über beide weit hinausgeht und in dem Leben und Tod stattfinden, ohne dass es selber davon betroffen ist.

Abgesehen von dieser gelebten Erkenntnis gibt es keine Hoffnung auf Erlösung oder Befreiung.
Wir alle werden sterben – dieser Körper, diese Form wird sich auflösen. Das Ende unseres Lebens ist unausweichlich und jeder Mensch wird irgendwann mit dieser Situation konfrontiert

Viele Menschen wählen den Weg der Verleugnung, halten sich an ihrer Alltagsroutine fest, in der Hoffnung, darin etwas Halt und Orientierung zu finden.
Andere werden innerlich stumpf und leblos und manche lösen das Problem, indem sie bereits zu Lebzeiten jeden Zweifel und damit auch jede Hoffnung in Alkohol oder Drogen abtöten.

Nur wenige entscheiden sich für Spiritualität und den Weg der Erkenntnis.
Wenn du zu den wenigen Glücklichen gehörst und wirklich an dir selber und an der Wahrheit tief in dir interessiert bist, hast du in diesem Leben die einmalige Chance, innerhalb dieser Form zum Formlosen zu erwachen.

Du kannst innerhalb deiner sterblichen Hülle den Urgrund von allem erkennen. Die Quelle, die nie geboren wurde und deshalb auch niemals sterben wird, weil sie auch Leben und Tod in sich vereint.
Diese Quelle ist in dir, so wie sie in allem ist, was dieses Universum jemals hervorgebracht hat.

Nutze diese Möglichkeit, die du mit dem unglaublichen Geschenk des Lebens erhalten hast.
Nutze die Form um das Formlose zu erkennen und lebendiger Ausdruck dieser Erkenntnis zu sein.

Erkenne und beende den Kampf in dir und deine Weisheit wird in Liebe erblühen.

Drehe dich nicht mehr mit dem Rad des Lebens in dir und du siehst, dass du nicht daran gekettet bist und es auch niemals warst.
Du warst nur einer Illusion erlegen.
Du hast einfach nur geträumt.

Du bist frei und bist es immer gewesen.

rad-des-lebens
Das Rad des Lebens

Manik, Oktober 2016

Über den Umgang mit Siddhis oder spirituellen Kräften

Text als pdf-Datei zum Ausdrucken

Immer wieder kommen im Laufe der Energetischen Behandlung Klienten mit Phänomenen in Kontakt, die anfangs verwirrend oder gar beängstigend sein können. Zu diesen Siddhis gehören Kräfte und Fähigkeiten in der materiellen Welt oder Zugänge zu höheren, immateriellen Sphären.

Plötzlich gehen Türen selbständig auf, Licht oder Küchengeräte schalten sich scheinbar von selbst ein oder werden durch den Kontakt mit dir reihenweise defekt.
Auch der Zugang zu anderen Dimensionen und Wesenheiten sind typische Phänomen, wenn die Energie bei ihrem Aufstieg nach oben in immer höheren Frequenzen schwingt und dadurch diese bisher verborgenen Ebenen der Realität empfangen kann. Du kannst die Gedanken anderer Menschen so laut hören, als sprächen sie diese aus oder siehst Ereignisse voraus, die dann tatsächlich eintreten.
Diese Phänomene, auch wenn sie scheinbar um dich herum aus den Objekten selber zu entspringen scheinen, gehen doch von dir aus. Es sind deine unbewussten Kräfte, die in dir erwachen, vergleichbar mit einem Schlafwandler oder einem Kind, das schon in der Lage ist, Objekte im Raum zu bewegen, aber noch nicht zum Bewusstsein erwacht ist und daher nicht weiß, was es tut.

Du bist es, der die Türen öffnet oder das Licht einschaltet. Aber du machst es auf einer Ebene, auf der deine Kraft gerade erst erwacht, du selber aber noch schläfst. Deine Vertiefung ist noch nicht bis hierher vorgedrungen. Doch die Morgendämmerung hat bereits begonnen. Erste Lichtstrahlen erstrecken sich über die seit Ewigkeiten gefrorene Landschaft und erwecken deine innere Welt allmählich aus ihrem Kälteschlaf.

Siddhis sind ganz normale Phänomene, wenn du zu deinem wahren Selbst, zu deiner wahren Größe erwachst. Wie ein Kerkerhäftling, der nach Jahrzehnten angekettet in einem dunklen Loch zum ersten Mal die Luke öffnet und die Sonne sieht, macht deine Seele nach Äonen des spirituellen Schlafes das Tor nach innen auf und erblickt die Zentralsonne in der Mitte deines Herzens.

Diese Kräfte sind nur die Oberfläche einer viel tieferen Dimension. Sie gleichen den Sonnen-Eruptionen an der Oberfläche, beeindruckende energetische Phänomene, die dennoch nichts über die Tiefe und Vorgänge in der Sonne selbst aussagen.
Daher ist es sehr entscheidend, wie du mit diesen Phänomenen umgehst. Ob du an der Oberfläche hängen bleibst und dich in spirituellen Spielchen verstrickst, oder ob du bereit bist noch tiefer in das Mysterium deines Seins einzutauchen.
Gerade wenn du ausgeprägte spirituelle Kräfte oder einen leichten Zugang dazu hast, wirst du wahrscheinlich auch starke Blockaden und Widerstände in dir installiert haben, um diese Kräften unter Kontrolle zu halten und dich von ihnen abzutrennen. In unserer materialistischen Gesellschaft mussten viele spirituelle Menschen die Erfahrung machen, sich mit diesen Kräften in Gefahr zu bringen und dafür verurteilt oder abgelehnt zu werden.
Wir alle haben die Hexenverbrennung des Mittelalters noch kollektiv in Erinnerung, in der alle medial begabten Menschen in größter Gefahr waren, auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.
Auch wenn heute keine Scheiterhaufen mehr auf den Marktplätzen stehen, unterscheidet sich unsere Gesellschaft nicht grundlegend von der des Mittelalters. Heute haben wir den Medien-Pranger, in denen jeder, der nicht der materialistischen Religion huldigt und es wagt, eine davon abweichende Sichtweise zu vertreten, verächtlich oder lächerlich gemacht und in den medialen Marktplätzen der modernen Welt als Freak und Spinner vorgeführt wird.
Nur wenige haben die Kraft, sich dieser Erfahrung zu stellen, alle anderen trennen sich aus reinem Überlebensinstinkt lieber von ihrer wahren Größe ab.

Wie bereits oben erwähnt, können sich Siddhis in zwei Richtungen auswirken, als Kraft in der materiellen Welt oder als Zugang zu höheren Dimensionen.
In der materiellen Ausprägung liegt die Versuchung eher darin, dich wieder in die Verstrickung mit der Welt hineinzuziehen und diese Kräfte für Ego-Spielchen oder zum Erreichen persönlicher Vorteile zu missbrauchen.
Die immaterielle Form hingegen kann dich bei unachtsamem Umgang mit ihr aus dem Kontakt mit der physischen Realität heraus in eine sehr spezielle Form des Wahnsinns ziehen.
Deshalb ist es gerade beim Umgang mit starken spirituellen Energien sehr wichtig, neben der Unterscheidungsfähigkeit und Klarheit (Viveka) auch der Arbeit mit dem Wurzelchakra und damit der Verwurzelung im eigenen Körper einen hohen Stellenwert zukommen zu lassen.

Wenn du tiefer mit dir in Kontakt kommst und siehst, dass diese Energie ganz unten von dir selbst ausgeht, bist du an einem wichtigen Scheideweg.
Wenn du erkennst, dass die Siddhis im Grunde nichts anderes sind als dein bisheriges Greifen mit den Händen, eine Wiederholung deiner Struktur auf energetischer Ebene und ebenso sinnlos, weil es auch auf energetischer Ebene einfach nichts zu greifen gibt, geht die Reise tiefer in Richtung Quelle. Du hörst einfach auf mit diesen Kräften zu spielen und erkennst, dass sie nur eine kurze Phase auf dem Weg in die Tiefe sind.

Oder aber du unterliegst Mara, dem Sog der Dunkelheit, verstrickst dich in der Versuchung und gehst auf einer tieferen Ebene wieder verloren in der Welt der Gier nach Objekten. Dann spielst du wie ein unwissendes Kind mit den Eruptionen an der Oberfläche der Sonne und bringst dich um die Erkenntnis, dass du selber diese Sonne bist. Wenn du diese Kräfte für deine Ego-Spielchen missbrauchst werden sie früher oder später destruktiv. Erst wendest du sie in deinem Verlangen gegen andere, anschließend wird sich die Energie gegen dich selbst richten.

In der spirituellen Welt gibt es viele Beispiele für diese gefallenen Yogis, wie sie in Indien genannt werden. Den Allmachtsphantasien ihrer anfänglichen Kräfte verfallen, erkennt man sie an ihrer schwarzen Aura, einer düsteren Ausstrahlung. Sie haben ihre Gier und Selbstsucht bis in die Tiefen ihres Seins getragen und selbst die Energien nahe der Quelle in ihrer Verblendung, für ihre Ego-Zwecke missbraucht, die Reinheilt und Heiligkeit ihres Seins gegen billigen vergänglichen Ramsch eingetauscht.
Ein spirituell ausgerichteter Mensch wird vor dieser Energie instinktiv zurückschrecken.
Wenn es jedoch dein Ziel ist, selbst auch solche Kräfte zu besitzen um andere zu manipulieren und einen Vorteil in der Welt zu erringen, fühlst du dich zu diesen dunklen Meistern hingezogen um dich von ihnen auf die dunkle Seite der Macht ziehen zu lassen.

Kannst du der Versuchung aber widerstehen, geht die Reise weiter in unvorstellbare Dimensionen, Welten über Welten, die sich in deinem Inneren offenbaren.
Aus dieser Perspektive erscheinen Siddhis nur als weiterer Versuch von Mara, dem Herren der Finsternis, dich im Leiden von Samsara, dem ewigen Kreislauf des Lebens und Sterbens, gefangen zu halten.

buddha-mara
Die Versuchung Buddhas durch die Verlockungen Mara’s

Manik, Oktober 2016

Die Gnade des Widerstands

Text als pdf-Datei zum Ausdrucken

Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit,
perfekt angepasst zu sein an eine kranke Gesellschaft
Krishnamurti

Immer wieder werde ich in meiner spirituellen Praxis oder im Rahmen der Energiebehandlungen mit dem Wunsch konfrontiert, bei der Überwindung von Widerständen oder Blockaden behilflich zu sein. Häufig geschieht dies mit einem selbstanklagenden Unterton „Ich komme nicht weiter auf meinem Weg, weil ich immer noch im Widerstand bin“

Aus meiner Sicht handelt es sich dabei um ein grundlegendes Missverständnis über die Natur des Widerstandes, der als eine Art Gegner des spirituellen Wachstums oder des therapeutischen Fortschritts fehlinterpretiert wird. Der Widerstand wird als ein innerer Feind angesehen, der bekämpft und vernichtet werden muss, um auf seinen Trümmern ein erfülltes spirituelles Wesen zu errichten.

In jahrelanger Erfahrung mit Energetischen Heilbehandlungen und als Gruppenleiter habe ich unzählige Menschen mit dieser Sichtweise erlebt. Sie alle haben in ihren inneren Kämpfen eine Niederlage nach der anderen erlitten und doch den Zusammenhang nicht gesehen.

Ich erinnere mich an meine eigenen Kämpfe, die ich in mir ausgefochten habe und die mich nicht einen Schritt näher zu mir gebracht haben. Bis eines Tages etwas passierte, was meine Sicht auf die Natur des Widerstandes grundlegend verändert und mir Türen geöffnet hat, die vorher fest verschlossen schienen.

Was also ist aus Sicht der energetischen Heilung der eigentliche Sinn des Widerstands? Warum gibt es ihn und woher kommt er?
Ich möchte nachfolgend versuchen, diese Sichtweise, der ich so viel zu verdanken habe, so gut ich kann zu vermitteln.

Aus energetischer Perspektive ist der Widerstand zuerst ein Selbstschutz. Er schützt unsere Seele vor der kalten, zerstörerischen Welt der Logik, die alles Spontane, Mystische und Irrationale unter seine Kontrolle bringen und damit zerstören will.
Er schützte unseren Wesenskern, unser inneres Kind vor der skrupellosen, kalten, entfremdeten und berechnenden Welt der Erwachsenen. Und er schützt dein inneres Kind vor Dir, der du jetzt selbst ein Erwachsener geworden bist.

Nur deinem Widerstand ist es zu verdanken, dass dein Wesenskern unzerstört ist und sich aus deiner Kindheit, als du noch mit dem Urgrund des Seins verbunden warst, bis in die Gegenwart herüber gerettet hat.

Eines Tages, wenn die Zeit reif und du bereit dazu bist, wird sich dir deine Seele in ihrer ganzen unbeschreiblichen Schönheit offenbaren. Aber dafür musst du bereit sein, dich zu verändern. Der Versuch, den Widerstand zu überwinden wird dir nicht weiterhelfen, denn ist er nur ein Trick des Ego, das sich nicht verändern und die Früchte der Inneren Transformation ernten möchte, ohne diese verdient zu haben.

Inneres Erblühen ist nicht gemäß deiner Vorstellungen möglich, es geschieht nur zu den Bedingungen deines Widerstandes.

Aber woher kommt er nun und wie ist er entstanden?
Zuerst einmal müssen wir verstehen, dass er nichts Wesensfremdes, von außen hinzugefügtes ist. Du selber hast ihn in der Unschuld deiner Kindheit mit dem Ziel installiert, deine Reinheit und Verletzlichkeit vor dem kalten Zugriff der entfremdeten Welt der Erwachsenen zu schützen.
Indem du ihr keinen Zugriff mehr auf deine bis dahin völlig ungeschützte, offene und verletzliche Seele gewährtest, konnte diese ihre Reinheit bis heute bewahren.
Und du hast dies so perfekt eingerichtet, dass auch du selber keinen Zugang mehr dazu hattest. Damit dir nicht versehentlich oder unter Zwang doch noch etwas durchrutscht, musste der Widerstand absolut dicht sein und sogar dich selber ausgrenzen. Jetzt erst warst du bereit, in die kalte, manipulative, immer auf den eigenen Vorteil bedachte Welt der Erwachsenen einzutauchen. Um zu überleben musstest du dich selber verleugnen, werden wie alle anderen und nach den Regeln der Gesellschaft spielen. Du musstest den Kontakt mit der Reinheit deiner Seele, deiner unendlichen Zartheit und Verletzlichkeit aufgeben. Ansonsten wärst Du nicht in der Lage gewesen, die unverständlichen, bizarren, freudlosen und langweiligen Vorstellungen der Gesellschaft zu akzeptieren und ihre Spielregeln zu deinen zu machen.

Als Mensch, der in Kontakt mit der Reinheit seiner Seele ist, kannst du nicht in einem Schlachthaus arbeiten, als Soldat deine Mitmenschen ermorden oder als Banker hilflose Rentner um ihre Ersparnisse bringen. Du könntest kein korrupter Politiker werden, kein heuchlerischer Priester und kein verschlagener Finanzinvestor. Im Kontakt mit deiner Seele kannst du dich nicht selber verraten. Du kannst nicht gegen die tiefsten Einsichten deiner spirituellen Natur handeln.

Doch deine Kindheit ist lange her. Du hast den Verlust deiner Natürlichkeit und Authentizität längst vergessen und die Regeln der Welt als unausweichlich akzeptiert. Als Jugendlicher magst du in einem letzten verzweifelten Aufbäumen noch kurz rebelliert haben, mittlerweile aber hast du die Regeln als unausweichlich akzeptiert und zu deinen eigenen Werten gemacht. Du hast das, wogegen du dich als Kind mit dem Aufbau einer inneren Mauer schützen musstest, verinnerlicht und als wahr und gültig akzeptiert. Du bist zu einem der Erwachsenen geworden, vor denen deine kindliche Seele sich so bedroht fühlte und schützen musste.

Um Bestandteil des Wertesystems der Gesellschaft zu werden, musstest du dich selber verlieren, die Unschuld deiner Kindheit verleugnen. Um das Ego-Spiel von Erfolg, Ruhm und Macht zu spielen, musstest du den Kontakt zu der unendlichen Weite deines inneren Universum aufgeben. Du bist selber zu einem gesellschaftlich anerkannten Ego geworden und träumst den Traum, ein kleines, vom Ganzen abgetrenntes Ich zu sein.
Wenn du ehrlich mit dir bist und ganz tief in dich hinein schaust, kannst du auch erkennen, dass du resigniert hast. Manchmal sehnst du dich noch nach dem unvergleichlichen Zauber deiner Kindheit zurück, als die Welt ein wundervolles Zauberland voller märchenhafter Geheimnisse war und du dich so leicht und glücklich angefühlt hast.

All dies scheint unwiderruflich verloren und selbst die Suche danach hoffnungslos und reine Zeitverschwendung zu sein.
Mit der gleichen kalten Logik, vor der du dich einst schützen musstest, übergehst auch du jetzt deine Intuition und dein Herz und folgst den Wegen der Welt, strebst, wonach alle streben. Mag sein, dass dein Streben, dem Zeitgeist entsprechend, heute mit esoterischem oder spirituellem Wissen unterfüttert und mit weise klingenden Worten ausgeschmückt ist. Aber all dies wird dir nichts nützen, solange du der Logik deines Kopfes folgst und glaubst, schlauer zu sein als dein inneres Kind. Du wirst das Gefühl der Getrenntheit nicht überwinden, dein Herz nicht öffnen und deinen tiefen Schmerz nicht ablegen können.

Jesus sagte einmal „Wenn ihr nicht umkehrt und wieder werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich eintreten“

Dies ist das spirituelle Dilemma, vor dem jeder Mensch, der sich für den Weg des Erwachens entschieden hat, irgendwann steht: wie kann ich wieder zurück zu mir finden, wieder der sein, der ich wirklich bin.
Glücklicherweise ist dein wahres Selbst, deine Seele niemals verloren gegangen, denn du warst weise genug, es ganz tief in dir zu verstecken, geschützt vor dem Zugriff der Welt und dir selber.
Es wartet geduldig darauf, dass du dich endlich auf die innere Reise begibst um es zu befreien, dass du endlich anfängst, dich selbst zu entdecken.
Doch das geht nicht nach deinen Vorstellungen. Auf dieser Reise gelten klare Regeln an die du dich zu halten hast, um nicht zu scheitern.

Wenn Du dich deinem innerem Kind als Erwachsener näherst, mit der besserwisserischen Selbstgerechtigkeit angelernten Fremdwissens, wirst du auf dem Weg nach Innen ausschließlich auf deinen eigenen Widerstand stoßen.

Dann bist du noch nicht reif, dich der Intelligenz deines inneren Kindes, deiner dir innewohnenden Weisheit hinzugeben und alle Ideen und Vorstellungen über die Welt und die Natur der Dinge fallen zu lassen. Du bist noch nicht bereit, die Botschaft der tieferen Mysterien dieses Universums zu empfangen und dich ihnen unterzuordnen und hinzugeben.

Der Widerstand schützt uns davor, mit angelerntem Pseudowissen und halbgaren Psychotechniken in unserem Innersten herum zu pfuschen.
Unsere Intuition erkennt diese Annäherung als zweite Angriffswelle des kalten mentalen Logos, diesmal in Form des von der Gesellschaft in dir installierten Erwachsenen.
Deine Seele wird niemals mit deinem Ego kooperieren. Sie wartet geduldig und still, bis du eines Tages bereit bist, die Botschaft zu empfangen.

Die Intuition verstehen

Wahres Verstehen geschieht, wenn der Versuch des Egos, die vollständige Kontrolle über unser Wesen zu erlangen und selbst die Unschuld und Weisheit des Herzens für seine Zwecke zu missbrauchen, als solcher erkannt wird.

Ich hatte einige Jahre einem Beruf,  bei dem ich viel mit Politikern und Geschäftsleuten zu tun hatte, die schon vor langer Zeit ihre Würde und Selbstachtung gegen einen gut bezahlten Posten eingetauscht hatten. Und sie wären auch bereit gewesen, ihre Seele zu verkaufen um endlich ganz nach oben zu kommen, um Ruhm, Macht und Geld zu ergattern.
Wenn du bereit bist dies zu durchschauen und das Ich, das nach solchen Dingen strebt, hinter dir zu lassen, werden deine inneren Blockaden und Widerstände wie Schnee in der Sommersonne dahin schmelzen.
Wenn du die Botschaft deiner Seele empfangen möchtest, musst du dich ihr völlig offen wie ein Kind nähern und bereit sein, zu empfangen und deine Überzeugungen und Ansichten hinter dir zu lassen.

Therapie als Vermeidung

Doch dieses Verständnis braucht Zeit zum Reifen und manchmal müssen wir noch die eine oder andere Extra-Runde drehen.

Gerade in esoterischen und therapeutischen Kreisen finden sich häufig Menschen auf der Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit. Sie funktionieren nicht richtig nach den Regeln der Gesellschaft und sehnen sich danach, auch einmal erfolgreich zu sein. Fest entschlossen, sich in etwas umzugestalten, das endlich funktioniert und nicht mehr aneckt, nutzen sie jede Therapie und jede Meditation, um diese widerspenstigen Energien in sich unter ihre Kontrolle zu bringen.
Nach wiederholtem Scheitern an ihrem Widerstand kommen sie auf die Idee, sich professionelle Hilfe zu holen und in Form einer Therapie eine zweite Angriffswelle im Kampf gegen sich selbst zu starten.
Der Therapeut soll helfen, die Kontrolle über uns vollständig und allumfassend zu machen und unser Ego bei seiner Machtergreifung über uns selbst zu unterstützen.

Deine Seele aber durchschaut diesen Versuch und wird den Widerstand nicht aufgeben. Bestenfalls wird sie ihn so geschickt modifizieren, dass der Therapeut ihn nicht mehr erkennen kann. Aber die Tür zu deinem inneren Universum wirst du auf diese Weise nicht öffnen können.

Erst wenn du den Widerstand als Ausdruck deiner Liebe und Selbstachtung erkennst, kannst du dich ihm in Respekt, Dankbarkeit und Hochachtung nähern. Und dann wird sich das Tor öffnen.

Was ich nicht erklären kann,
seh‘ ich als Neurose an
(Psychologen-Witz)

Was ist spirituelles Erwachen? Dr. Quantum kann es erklären

Was ist spirituelles Erwachen?
Dr. Quantum zeigt in dieser kleinen Episode aus einer Kinder-Wissenschafts-Doku besonders anschaulich auf, wie andere Realitäten erahnt werden können. Dies ist eine sehr schöne Analogie zum spirituellen Erwachen, da auch der spirituelle Raum eine völlig andere Dimension ist. Und auch diese kann nicht theoretisch verstanden oder mental gelernt werden. Sie kann nur durch persönliche Erfahrung direkt und unmittelbar erfahren werden. Und dann weiß man es, ohne dies in den Worten der „Flachländer“ jemals ausdrücken zu können.
Phänomene, wie Energieheilung, Aura-Wahrnehmung oder seherische Fähigkeiten verlieren aus dieser Perspektive ihre mysteriöse Überhöhung und werden als ganz normale Eigenschaften erkennt, die grundsätzlich jedem Menschen zugänglich sind.